Mittwoch, 12. Juni 2019

Mothra bedroht die Welt (1961)

[Godzilla: King of the Monsters habe einen dämlichen Plot, heißt es. Ja, was ist denn los mit der Jugend von heute? Dämliche Plots gehören zu Godzilla wie Käse auf die Pizza. Zu Dokumentationszwecken gebe ich nach und nach den Plot möglichst aller Godzilla-Filme wieder. Warum? Weil ich es kann. Und weil die Verästelungen der Godzilla-Saga einfach Spaß machen.]

Produktion: Toho Pictures
Ära: Showa
Regie: Ishiro Honda
Drehbuch: Shinichi Sekizawa
Musik: Yuji Koseki

Ein japanisches Schiff gerät in einen Taifun und strandet vor Infant Island. Nur vier Seeleute können sich an Land retten. Zurück in Japan werden die Schiffbrüchigen medizinisch untersucht. Sie sollten hoch verstrahlt sein, denn die Supermacht Rolisica hat auf der Insel einen Atomtest durchführen lassen. Die vier sind aber kerngesund  und erklären, die Einheimischen der Insel hätten ihnen einen roten Saft zu trinken gegeben, der sie vor der Strahlung geschützt habe.

Der Reporter Schnappschildkröte und die Photographin Michi Hanamura, die für Nitto arbeiten, wittern eine Sensation, denn bislang gilt Infant Island als unbewohnt. Prompt gibt dann auch der rolisicanische Botschafter eine Pressekonferenz, in der er bestreitet, dass es Menschen auf der Insel gebe. Schnappschildkröte und Hanamura interviewen den Ethnologen Shinichi Chujo, der der Überzeugung ist, die pazifischen Inseln seien der Überrest von Atlantis. (Chujo lehnt es ab, photographiert zu werden, weshalb er meist ein Buch oder eine Zeitung vor sein Gesicht hält. Er sagt, das Klicken von Kameras erinnere ihn an das Geräusch einer Guillotine.)

Nun soll eine gemeinsame japanisch-rolisicanische Expedition herausfinden, ob Infant Island tatsächlich bewohnt ist. Mit dabei sind Chujo, der Radiologe Dr. Harada und der rolisicanische Geschäftemacher Clark Nelson. Letzterer hat keine wissenschaftlichen Credentials, macht sich aber als Geldgeber unverzichtbar. Schnappschildkröte schleicht sich als blinder Passagier auf das Expeditionsschiff. Als er in Nelsons Kabine herumschnüffelt, findet er ein Pergament mit einer Karte von Infant Island. Schnappschildkröte schöpft Verdacht, dass Nelson seine eigenen Gründe hat, die Insel zu besuchen.

Auf Infant Island finden die Reisenden eine blühende tropische Pflanzenwelt. Chujo, der sich vom Rest der Expedition entfernt hat, entdeckt bald auch Spuren einer alten Zivilisation. Als er von einer blutsaugenden Schlingpflanze attackiert wird, retten ihn die Shobijin, das Feenzwillingspaar der Insel.

Die anderen Expeditionsteilnehmer glauben, Chujo habe eine Halluzination gehabt. Doch die Shobijin zeigen sich erneut, diesmal vor der ganzen Expedition. Sie fordern die Eindringlinge auf, Infant Island zu verlassen und nicht wiederzukommen. Als Nelson die Feen zu entführen versucht, wird die Expedition von der Inselbevölkerung umzingelt. Widerstrebend lässt Nelson die Shobijin frei.

Die Expeditionsteilnehmer beschließen,  die Existenz der Shobijin für sich zu behalten, um sie nicht zu gefährden. Unter großer öffentlicher Anteilnahme kehrt die Expedition nach Japan zurück. Nelson begibt sich mit seinen Rolisicanern heimlich erneut auf die Insel, begeht ein Massaker an den Einheimischen und nimmt die Shobijin mit.

In Tokio lässt Nelson die Shobijin in einer Bühnenshow auftreten. Chujo, Schnappschildkröte und Hanamura starten eine Medienkampagne gegen diesen Akt der Sklaverei. Als es ihnen gelingt, kurz zu den Feen vorzudringen, erzählen diese, dass Mothra kommen und sie retten werde. Sie bedauerten das Leid, das dadurch über Tokio komme, könnten aber nichts dagegen tun.

Auf Infant Island schlüpft Mothras Larve und beginnt auf geradem Weg nach Japan zu schwimmen. Unterwegs versenkt sie ein Passagierschiff. Nachdem Schnappschildkröte die vier Bewacher der Shobijin im Alleingang (nur mit einer zusammengerollten Zeitung bewaffnet!) ausschaltet, können Chujo und er noch einmal mit den Shobijin sprechen. Sie bemerken, dass die Feen auf telepathischem Weg mit Mothra in Verbindung stehen.

Mothra erreicht Japan und zerstört zum Einstand einen Staudamm. Die Polizei, die Nelson auf Druck der rolisicanischen Botschaft bislang hat gewähren lassen, will den Unternehmer endlich zwingen, die Shobijin freizulassen. Aber Nelson ist flüchtig und hat die Feen mitgenommen. Mit einem rolisicanischen Diplomatenpass kehrt er in sein Heimatland zurück. Chujo, Schnappschildkröte und Hanamura folgen ihm.

Die Selbstverteidigungsstreitkräfte haben Mothra unterdessen mit Napalm, Panzern, Marschflugkörpern und anderen schweren Gerät angegriffen, ohne sie aufhalten zu können.  Die Riesenlarve schlägt eine Schneise der Verwüstung quer durch Tokio. Ihr Ziel ist der Tokyo Tower, unter dessen Trümmern sie sich verpuppt.

In Rolisica merkt Nelson, dass die öffentliche Meinung gegen ihn ist. Zu groß ist die Angst, dass es der Metropole New Kirk City wie Tokio ergehen wird. Die rolisicanische Regierung schwenkt um und erlässt einen Haftbefehl gegen Nelson, der sich eine Schießerei mit Polizisten liefert und umgenietet wird.

Mothra schlüpft und fliegt nach New Kirk City, wo sie ordentlich Wind macht – so viel, dass die Straßenkreuzer durch die Luft wirbeln. New Kirk City macht seinem Namen übrigens alle Ehre, denn für eine westliche Großstadt scheint es dort außergewöhnlich viele Kirchen zu geben. (Vielleicht stellt man sich das in Japan so vor, ähnlich wie hierzulande Leute glauben, in Japan gebe es an jeder Ecke einen Zen-Garten.)

Chujo, Schnappschildkröte und Hanamura, die ebenfalls in der Metropole eingetroffen sind, haben eine Idee: Sie lassen die Kirchenglocken der Stadt auf eine Weise läuten, die an den telepathischen Gesang der Shobijin erinnert. Besänftigt landet Mothra auf dem Rollfeld eines Flughafens, nimmt die Shobijin auf und fliegt in Richtung Infant Island.

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Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.