Mittwoch, 15. April 2020

Exorcist Master (1992)

Regie: Wu Ma · Drehbuch: Cheng Man-wah, Chiu Lo-kong · Musik: Huang Chi-yuan · Kamera: Che Chang-gin, Chun Chung-yin, James Wu · Schnitt: Chow Tak-yeung, Liu Wo-hau, Wong Jing-cheung.

Irgendwo im republikanischen China: Im Turm einer katholischen Kirche schlägt der Blitz ein. Das Kreuz fällt vom Dachknauf und durchbohrt den Priester. Der, ein englischer Missionar, verwandelt sich darauf in einen (westlichen) Vampir.

Dem ortsansässigen Daoisten (Lam Ching-ying) ist es ganz recht, dass die Kirche zur Ruine zerfällt. Nicht nur argwöhnt er, dass es darin spukt. Er steht auch generell jeder Tendenz zur Verwestlichung mit unerbittlichem Groll gegenüber. Aber nach 20 Jahren will der Franziskanerpater Wu (Wu Ma) die Kirche wieder eröffnen.

Der Bürgermeister (Teddy Yip) redet den Anwohner:innen ein, mit dem Christentum werde der Fortschritt im Ort einziehen. Dabei haben er und sein aalglatter Sohnemann David (Yang Tzu-yu) etwas ganz anderes im Sinn: Sie wollen im großen Stil Opium schmuggeln und die Kirche heimlich als Depot benutzen.

Aber weder der naive Pater Wu noch das gerissene Vater-und-Sohn-Syndikat haben mit dem blutsaugenden Bewohner des alten Gemäuers gerechnet. Da muss der Daoist her, der allerdings in ziemliche Bedrängnis gerät. Keins der traditionellen Mittel gegen chinesische Vampire (Hundeblut, Amulette, Pfirsichholzschwert) hilft gegen den katholischen Untoten ...

Exorcist Master erschien zu einer Zeit, als die von Mr. Vampire (1985) etablierte Formel »Daoist schlägt sich mit Vampiren herum« längst abgenutzt war. Lam Ching-ying in seiner bekannten Rolle als Daoist mit zusammengewachsenen Augenbrauen muss für allerhand schlappe Witze herhalten. Nicht mal eindrucksvolle Kampfszenen gönnt man ihm. Die werden weitgehend Collin Chou überlassen, der den Schüler des Daoisten gibt.

Auch Wu Ma, hier als Regisseur wie als Darsteller vertreten, spielt den Franziskanerpater nicht gerade überzeugend. Allerdings, das muss bemerkt werden, steht er im Mittelpunkt der einzigen wirklich witzigen Szene des Films: Der würdige Pater wird vom Bürgermeister zu einem Abendessen mit den örtlichen Notabeln eingeladen und merkt partout nicht, dass es sich um die Bordellchefin, den Casinobesitzer und den Wirt der Opiumhöhle handelt.

Seinem Namen erweist der Film übrigens Ehre, indem er den Vampir einen Franziskanerbruder mit grüner Erbsensuppe vollkotzen lässt. Das war es dann aber auch schon wieder, was sehenswerte Momente betrifft.

Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.