Dienstag, 11. Juni 2019

Godzilla – Duell der Megasaurier (1991)

[Godzilla: King of the Monsters habe einen dämlichen Plot, heißt es. Ja, was ist denn los mit der Jugend von heute? Dämliche Plots gehören zu Godzilla wie Käse auf die Pizza. Zu Dokumentationszwecken gebe ich nach und nach den Plot möglichst aller Godzilla-Filme wieder. Warum? Weil ich es kann. Und weil die Verästelungen der Godzilla-Saga einfach Spaß machen.]

Produktion: Toho Pictures
Ära: Heisei
Regie: Kazuki Omori
Drehbuch: Kazuki Omori
Musik: Akira Ifukube

Es ist das Jahr 1992.

Der Journalist Kenichiro Terasawa, der für das parawissenschaftliche Super Mystery Magazine tätig ist, interviewt japanische Veteranen des Zweiten Weltkriegs, die 1944 auf der Südseeinsel Lagos stationiert waren. Sie erzählen eine ungewöhnliche Geschichte: Eingekreist von der US Navy, seien sie von einem Dinosaurier vor der gegnerischen Übermacht gerettet worden. Major Shindo, der Kommandant von Lagos, ist nach dem Krieg durch einen Dino-Themenpark reich geworden und hat eine Art nationalistischen Kult gegründet, demzufolge Japan auch in Zukunft von Dinosauriern gerettet werde. Shindos frühere Untergebene, nüchterner als ihr Chef, sind eher der Meinung, der Saurier von 1944 habe in erster Linie sein Revier verteidigen wollen.

Terasawa stellt eine wagemutige These auf: Der Dinosaurier sei nach dem Krieg durch die Atomtests im Bikini-Atoll einer massiven Strahlendosis ausgesetzt worden und habe sich in Godzilla verwandelt. Als er Shindo mit seiner Idee konfrontiert, stellt dieser sich unwissend und lacht Terasawa aus.

Als ein geheimnisvolles Flugobjekt über Japan auftaucht, glaubt die Regierung zunächst an ein UFO. Aber als der Apparat zu Füßen des Fuji landet, treten daraus keine Aliens hervor, sondern drei Menschen, die sich als Zeitreisende aus dem 23. Jahrhundert vorstellen. Ihre Anführerin ist die Japanerin Emi Kano, begleitet von den beiden Westlern Wilson und Grenchiko. Sie bezeichnen sich als Abgesandte der Earth Union und verlangen den Premierminister zu sprechen.

Die Zeitreisenden erringen schnell das Vertrauen der Regierung. (Die Tatsache, dass die Zeitmaschine bei ihrer Landung grundlos zwei Hubschrauber der Luftwaffe abschoss, hätte ihr durchaus etwas zu denken geben können.) Sie erklären, dass ein Angriff Godzillas kurz bevorstehe. Dabei werde Godzilla mehrere Atomkraftwerke zerstören und Japan vernichten.

Um Japan zu retten, sei es notwendig, ins Jahr 1944 zu reisen und den Dinosaurier von Lagos Island zu entfernen, bevor er radioaktiver Strahlung ausgesetzt wird. Die Zeitreisenden beglaubigen sich, indem sie ein Buch Terasawas über die Ereignisse von 1944 vorlegen, das 1992 noch nicht geschrieben ist. Sie verlangen, dass Terasawa, die Telepathin Miki Saegusa und der Paläontologe Professor Mazaki an der Expedition in die Vergangenheit teilnehmen. Von den Zeitreisenden sind Kano und der Androide M-11 dabei. Sie verwenden ein Zeitshuttle, das von der größeren Zeitmaschine abgekoppelt wird.

Angekommen auf Lagos Island bzw. im Jahr 1944, wird die Expedition Zeuge des heftigen Beschusses der US Navy. Die japanischen Truppen haben sich notdürftig in Höhlen verbarrikadiert. Major Shindo hält eine nationalistische Rede, um die Soldaten zu einem letzten, aussichtslosen Angriff auf die amerikanische Übermacht zu motivieren.

Am nächsten Tag beginnt die Schlacht. Erwartungsgemäß sieht es für die Japaner nicht gut aus. Mitten ins Getümmel platzt der Dinosaurier, ein großer Theropode, und schlägt die GIs in die Flucht. Als er von einem an der Küste liegenden Kreuzer unter Feuer genommen wird, empfängt er schwere Wunden. Er zieht sich ins Inselinnere zurück, hat aber die US-Landungstruppe komplett niedergemacht. Der Kreuzer dampft eingeschüchtert davon.

Mittels der futuristischen Technik der Zeitreisenden teleportiert M-11 den verletzten Dino in die Beringsee. Kurz vor dem Start des Zeitshuttles setzt Kano heimlich drei winzige, biotechnisch designte Drachen, die Dorats, auf der Insel aus.

Zurück in der Gegenwart müssen Terasawa, Mazaki und Miki Saegusa feststellen, dass Godzilla zwar nicht aufgetaucht ist, aber dafür die Hafenstadt Fukuoka von einem anderen Riesenmonster terrorisiert wird: King Ghidorah. Miki erkennt, dass die Dorats an Stelle des Dinosauriers dem Atomtest ausgesetzt wurden und zu dem dreiköpfigen Riesendrachen Ghidorah verschmolzen sind.

Kano bekommt Gewissensbisse und weiht Terasawa in die wahren Absichten der Earth Union ein (eigentlicher Name: Equal Environment Earth Union). Im 22. Jahrhundert wird Japan zur einzigen Supermacht heranwachsen. Das will die Earth Union mit Hilfe von King Ghidorah verhindern.

Shindo tritt an die Regierung heran und eröffnet, dass er heimlich und auf eigene Kosten ein Atom-U-Boot hat bauen lassen, das mit Nuklearwaffen ausgestattet ist. Er plant, den Dinosaurier zu finden und mit seinem U-Boot zu beschießen, damit er sich doch noch in Godzilla verwandelt. Kano offenbart, dass Shindos Konzern wesentlich für den künftigen Aufstieg Japans zur Supermacht verantwortlich sein wird.

Terasawa erkennt, wie verrückt die Pläne sowohl Shindos wie der Earth Union sind. Radioaktive Verseuchung gibt es an den verschiedensten Orten. Der Dinosaurier könnte auch im Beringmeer zum radioaktiven Monster heranwachsen. Er findet heraus, dass auf dem Grund der Beringsee ein verunglücktes Atom-U-Boot liegt, das munter vor sich hin strahlt. Und in der Tat stellt Miki fest, dass sie immer noch telepathische Signale von Godzilla empfängt. Bald spürt sie auch, dass Godzilla auf dem Weg nach Japan ist.

Terasawa und Kano fahren mit dem Auto zu Shindo, um ihn davon abzuhalten, mit seinen Nuklearwaffen womöglich einen zweiten Godzilla zu erschaffen. Unterwegs kommt es zu einer rasanten Verfolgungsjagd mit M-11. Der Androide bringt Kano gewaltsam zurück zu Wilson und Grenchiko. Shindo ist ohnehin nicht mehr aufzuhalten. Sein U-Boot kreuzt bereits vor Kamtschatka herum. Das heißt, einer kann ihn doch aufhalten: Godzilla zerstört Shindos U-Boot auf der Höhe von Ochotsk.

Emi Kano reprogrammiert M-11, damit er ihr hilft. Die japanische Luftwaffe versucht vergebens, King Ghidorah aufzuhalten. Miki Saegusa und Professor Mazaki sichten Godzilla im Meer. Sie stellen fest, dass Godzilla, der ja nunmehr durch moderne Nuklearwaffen geschaffen wurde und nicht durch ein Atombömbchen aus den Fünfzigern, viel größer ist.

Godzilla und King Ghidorah liefern sich einen erbitterten Kampf. Godzilla unterliegt um ein Haar, trennt dann aber Ghidorahs mittleren Kopf ab. Im Inneren der Zeitmaschine überwältigt M-11 Wilson und Grenchiko. Er verlässt die Maschine mit dem Zeitshuttle und teleportiert sie mitten auf Godzillas und Ghidorahs Schlachtfeld. Die Zeitmaschine mit den beiden Schurken darin wird von Godzillas Hitzestrahl pulverisiert. King Ghidorah wird von Godzilla vernichtet. Sein Kadaver fällt über eine Steilküste ins Meer.

Godzilla zeigt nach seinem Sieg keine Lust, einfach wieder abzuziehen. Stattdessen geht er auf die Stadt Sapporo los. Aber Terasawa hat einen Plan (wenn man es so nennen will): Kano und M-11 reisen mit dem Zeitshuttle in die Zukunft, päppeln Ghidorah wieder auf und bringen ihn zurück ins Jahr 1992, damit er Godzilla besiegt.

Godzilla ist am Stadtrand von Tokio angelangt. Die Metropole wird evakuiert, doch Shindo weigert sich zu gehen. Er stirbt, als Godzilla seinen Büroturm zum Einsturz bringt. Godzilla ist schon im Stadtzentrum, da erscheint Ghidorah am Himmel – als Mecha King Ghidorah zum Cyborg ausgebaut und von Emi Kano gesteuert. Mecha King Ghidorah wird von Godzillas Hitzestrahlen arg gebeutelt, kann ihn jedoch mit Stromstößen immobilisieren und mittels einer ausfahrbaren Greifklaue aufs Meer hinaustragen. Ein letzter Hitzestrahl erledigt Ghidorah, und Kano lässt ihn mit Godzilla ins Meer stürzen.

Kano vertraut Terasawa an, dass sie seine ferne Nachfahrin ist, bevor sie in die Zukunft zurückkehrt. Am Meeresgrund öffnet Godzilla die Augen und schwimmt davon, die Überreste Mecha King Ghidorahs hinter sich lassend.

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Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.