[Godzilla: King of the Monsters habe einen dämlichen Plot, heißt es. Ja, was ist denn los mit der Jugend von heute? Dämliche Plots gehören zu Godzilla wie Käse auf die Pizza. Zu Dokumentationszwecken gebe ich nach und nach den Plot möglichst aller Godzilla-Filme wieder. Warum? Weil ich es kann. Und weil die Verästelungen der Godzilla-Saga einfach Spaß machen.]
Produktion: Toho Pictures
Ära: Showa
Regie: Ishiro Honda
Drehbuch: Takeshi Kimura
Musik: Akira Ifukube
Dieser Film ist an allem schuld: Sein Erfolg an den Kinokassen sorgte dafür, dass von nun an sämtliche Toho-Produktionen der Showa-Staffel in ihrer deutschen Fassung den Namen Frankenstein im Titel tragen mussten. Doch schnell zur Handlung.
Deutschland gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Wehrmacht dringt in Dr. Riesendorfs Labor ein und entwendet eine Kiste, in der sich nichts weniger als das schlagende Herz von Frankensteins Monster befindet. Ein U-Boot der Kriegsmarine transportiert das Herz von Kiel nach Hiroshima. (Welchen Zweck ein solcher Transport kurz vor Kriegsende haben soll, vergisst der Film übrigens zu erklären. Aber gut, Nazis treffen nun mal irrationale Entscheidungen, oder etwa nicht?)
In Hiroshima wird das Herz in ein militärisch gesichertes Labor gebracht. Aber just in dem Moment, als ein japanisches Team mit der Untersuchung des Herzens beginnen will, wird die Atombombe über Hiroshima abgeworfen. Shit happens.
Fünfzehn Jahre später werden die nächtlichen Straßen Hiroshimas von einem affenähnlichen, Knurrlaute ausstoßenden Jungen heimgesucht, der ein Haustier nach dem anderen verputzt. Als die Polizei den Jungen in einer Höhle aufstöbert, bringt sie ihn in eine Klinik für Strahlenopfer. Dort wird er von Dr. James Bowen und seiner Assistentin Dr. Sueko Togami in Obhut genommen. (James steht dafür ein, dass der Film sich geradezu verbiegt, um nicht antiamerikanisch zu sein. Der junge Arzt wird als Atomwaffengegner aus den USA dargestellt, der eigens nach Hiroshima gekommen ist, um für die Opfer des US-Atombombenabwurfs tätig zu werden.)
James und Sueko finden heraus, dass der Junge (der eine gewisse Ähnlichkeit mit Boris Karloff hat) stark verstrahlt ist, jedoch nicht das geringste Anzeichen von Strahlenkrankheit aufweist. Neben seiner Haustierdiät weist er auch sonst ein für einen Teenager eher seltsames Verhalten auf: Als im Fernsehen ein Rock’n’Roll-Konzert übertragen wird, reagiert er äußerst ablehnend und wirft den Fernseher aus dem Fenster. James und Sueko bemerken, dass der Junge in rasantem Tempo wächst. Wegen seiner gewaltigen Körperkraft müssen sie ihn in eine Zelle einsperren. James und sein Team bitten die Öffentlichkeit um Hinweise zur Identität des Jungen.
Der ehemalige Marineoffizier Kawai, der für den Transport des Herzens in das Militärlabor zuständig war, hat eine Ahnung, dass ein Zusammenhang mit dem Jungen bestehen könnte. Bevor er nach Hiroshima reisen kann, hat er jedoch ein erschütterndes Erlebnis: Die Ölraffinerie, in der er arbeitet, wird von einem Erdbeben zerstört. Ein riesiger Erdspalt tut sich auf, und Kawai erblickt kurz das Haupt der feuerspeienden Riesenechse Baragon.
Endlich in Hiroshima angekommen, berichtet Kawai von seinem seltsamen Auftrag in den letzten Kriegstagen. James schickt unverzüglich seinen Mitarbeiter Dr. Kawaji nach Frankfurt am Main, um Riesendorf zu befragen. Der erläutert, dass das Herz von Frankensteins Monster unsterblich ist und aus sich heraus einen neuen Körper ausbilden kann. Riesendorf empfiehlt, dem Affenjungen von Hiroshima einen Arm oder ein Bein zu amputieren. Wenn das entfernte Glied nachwachse, handele es sich eindeutig um Frankensteins Monster. Wieder in Japan, will Dr. Kawaji sofort zur Tat schreiten, doch Sueko ist strikt gegen die Durchführung des ethisch fragwürdigen Experiments.
Während James und Sueko ein Date haben, macht Dr. Kawaji sich dennoch ans Werk. Er lädt sogar ein Filmteam zu der geplanten Operation ein. Aber als die Fernsehleute die Zelle ausleuchten wollen, wird das mittlerweile baumgroße Monster sauer, haut seine Peiniger zu Klump und entkommt aus der Klinik. Als sie die zertrümmerte Zelle durchsuchen, entdecken James und Sueko auch, wie genau das Monster sich befreit hat: Um seine Fessel loszuwerden, hat es sich eine Hand abgerissen – und die Hand ist noch am Leben.
Das befreite Monster (natürlich mit nachgewachsener Hand) treibt sich in diversen Städten herum und hat seine alte Gewohnheit des Verspeisens von Haus- und Nutztieren wieder aufgenommen. Zwischendurch schwimmt es auch im lauen Meer und erschreckt die Fahrgäste der Ausflugsboote. James und Sueko ringen mit der Polizei, die scharfe Gewalt gegen das Monster anwenden will. Aber auch Dr. Kawaji plädiert dafür, das Monster zu töten.
Unterdessen läuft Baragon in den japanischen Alpen Amok. Zuerst zerstört er eine Kneipe, in der gerade ein Surfrock-Konzert stattfindet (sehr flotter Sound übrigens). Dann fällt er über einen Bauernhof her und frisst den gesamten Viehbestand auf. Da bislang niemand außer Kawai Baragon gesehen hat, fällt der Verdacht natürlich auf Frankensteins Monster. Der Verdacht erhärtet sich, als das Monster ganz in der Nähe der Verwüstungen in seinem Versteck, einem verlassenen Weltkriegsbunker, aufgespürt wird. Soldaten eröffnen das Feuer auf das Monster, das jedoch entkommt. Mittlerweile überragt es die Baumwipfel.
Da tritt Kawai vor die Presse und erklärt, dass ein zweites Riesenungeheuer in Japan sein Unwesen treibe. Als er ausgelacht wird, wendet er sich an einen Paläontologen und teilt ihm seine Überlegungen bezüglich Baragons mit. Dieser sei ein Dinosaurier, der dank seiner Fähigkeit, sich tunnelgrabend unter der Erde zu bewegen, das große Aussterben überlebt habe. Der Paläontologe hält Kawai für verrückt. Nur James und sein Team schenken dem frustrierten Kawai Glauben.
Als Dr. Kawaji im Alleingang in die Berge aufbricht, um Frankensteins Monster mit Granaten zu erlegen, scheucht er statt dessen Baragon aus einem Erdversteck auf. Bevor dem Arzt etwas Ernstes zustößt, geht das Monster selbstlos dazwischen und nimmt den Kampf mit Baragon auf. Es schlägt den Riesendino in die Flucht und trägt Dr. Kawaji eigenhändig aus der Gefahrenzone.
Als Baragon drauf und dran ist, ein Bergdorf anzugreifen, wirft Frankensteins Monster sich ihm erneut entgegen. Baragon malträtiert das Monster mit seinem Feuerstrahl, dieses rächt sich, indem es Baragon mit Felsbrocken und ausgerissenen Bäumen bewirft. Endlich gelingt es dem Monster, Baragon das Genick zu brechen. Doch der epische Kampf hat nicht nur die bewaldeten Hänge der japanischen Alpen in Brand gesetzt, sondern auch ein Erdbeben ausgelöst. Gemeinsam mit Baragons Leichnam versinkt das Monster in den Tiefen der Erde. Erschüttert sehen James, Sueko und Dr. Kawaji aus der Ferne zu.
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