Samstag, 6. Juli 2019

Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah (1964)

[Godzilla: King of the Monsters habe einen dämlichen Plot, heißt es. Ja, was ist denn los mit der Jugend von heute? Dämliche Plots gehören zu Godzilla wie Käse auf die Pizza. Zu Dokumentationszwecken gebe ich nach und nach den Plot möglichst aller Godzilla-Filme wieder. Warum? Weil ich es kann. Und weil die Verästelungen der Godzilla-Saga einfach Spaß machen.]

Produktion: Toho Pictures
Ära: Showa
Regie: Ishiro Honda
Drehbuch: Shinichi Sekizawa
Musik: Akira Ifukube

Prinzessin Salina Salno, die Thronerbin des kleinen Himalaya-Königreichs Selgina, schwebt in Lebensgefahr. Ihr Onkel plant einen Putsch gegen sie. Die Prinzessin will sich inkognito nach Japan begeben, wo der Polizeibeamte Shindo zu ihrem persönlichen Schutz abkommandiert wird. Jedoch wird in Salinas Flugzeug eine Bombe platziert. Eine Stunde nach dem Start explodiert die Maschine. Alle Welt hält die Prinzessin für tot. Was niemand weiß: Kurz vor der Detonation erscheint ein strahlendes Licht neben dem Flugzeug, und eine ätherische Stimme fordert Salina auf, sofort die Maschine zu verlassen. Wie in Trance öffnet Salina die Kabinentür und springt in die Tiefe.

Eine Gemeinde von UFO-Verrückten beobachtet vom Dach eines Wolkenkratzers in Yokohama den Sternenhimmel. Eine unerklärliche Hitzewelle im Januar hat die UFO-Gläubigen überzeugt, dass die Landung der Außerirdischen unmittelbar bevorsteht. Als weit und breit keine fliegenden Untertassen zu sehen sind, geben die streitsüchtigen UFO-Gläubigen der skeptischen Fernsehjournalistin Naoko, Shindos Schwester, die Schuld. Mit ihren »negativen Gehirnwellen« habe sie die Gäste von den Sternen vergrault. Bevor die Situation eskaliert, geht ein Meteoritenschauer über Japan nieder. Die UFO-Gemeinde sieht sich durch das Ereignis bestätigt.

Naoko ist noch nicht mit ihrem UFO-Feature fertig, als schon die nächste mysteriöse Geschichte ruft: Am Fuß des Aso-Vulkans tritt eine Prophetin in ärmlicher Kleidung auf. Sie prophezeit, Rodan, der seit 1956 im Aso begraben liegt, werde sich aus dem Krater des erloschenen Vulkans erheben. Tatsächlich steigt Rodan bald darauf in den Himmel.

Shindo ist wie vom Donner gerührt, als er anhand eines Zeitungsfotos in der Prophetin die totgeglaubte Prinzessin erkennt. Die Prophetin behauptet allerdings, dass sie vom Mars stammt. Shindo ermittelt auf eigene Faust und spürt einen alten Fischer auf, der die Prophetin im Meer treibend gefunden und ihr für einen goldenen Armreif seine Kleider überlassen hat. Auch der Onkel in Selgina schöpft Verdacht. Er schickt den fiesen Killer Malmess nach Japan, um der Sache auf den Grund zu gehen (so fies ist Malmess, dass er Tag und Nacht eine Sonnenbrille trägt).

Die Shobijin sind wegen eines Fernsehauftritts in Japan zu Gast. Zum Abschied geben sie an Deck des Dampfers, der die Feenzwillinge zurück nach Infant Island bringen soll, eine Pressekonferenz. Die Prophetin erscheint ebenfalls an Bord  und mahnt, das Schiff dürfe auf keinen Fall auslaufen – sehr zum Ärger des Kapitäns, der davon nichts hören will. Naoko versucht die Lage zu beruhigen, führt die Prophetin von Bord und besorgt ihr ein Hotelzimmer. Die Shobijin nehmen sich die Warnung zu Herzen und stehlen sich heimlich zurück an Land. Sehr zu Recht, denn auf See wird der Dampfer von Godzilla versenkt.

Malmess dringt mit seinen drei Goons in das Hotelzimmer der Prophetin ein. Sie werden aber im letzten Augenblick von den Shobijin vertrieben. Shindo befragt die Prophetin  und folgert, dass sie tatsächlich die Prinzessin Salina ist. An ihr irdisches Leben kann die Prophetin sich jedoch nicht erinnern. Sie ist überzeugt, Marsianerin zu sein.

Unterdessen geht Godzilla im Hafen von Yokohama an Land. Im Landesinneren trifft er auf Rodan. Die beiden beginnen aufeinander einzudreschen, bis ihnen die Schädel dröhnen.

Shindo lässt die Prophetin in der Klinik von Professor Tsukamoto psychiatrisch untersuchen. In der Klinik wartet sie mit einer dritten sinistren Prophezeiung auf: Vor langer Zeit sei das dreiköpfige Monster Ghidorah am Himmel des Mars erschienen. Es habe innerhalb weniger Monate die marsianische Zivilisation vollständig vernichtet und den Mars in einen toten Planeten verwandelt. Jetzt sei Ghidorah auf der Erde gelandet. Tsukamoto hypnotisiert die Prophetin und erfährt, dass sich vor Äonen einige Wesen vom Mars auf der Erde niedergelassen haben. Weil sie Verbindungen mit Erdlingen eingingen, verloren sie mit der Zeit alle übermenschlichen Gaben, bis auf eine: die Gabe der Prophezeiung. Jetzt sind die Marswesen lange tot, aber ihre Geister durchstreifen immer noch die Erde.

Das ist also des Rätsels Lösung: Prinzessin Salina ist vom Geist eines Marswesens besessen, das die Menschheit vor der Ankunft King Ghidorahs warnen will. Und natürlich trifft das Unheil ein. Eine Expedition, die den größten der in Japan eingeschlagenen Meteoriten begutachten soll, wird Zeuge, wie der Meteorit golden zu glühen beginnt. Das Gestein aus dem All verwandelt sich in den gewaltigen Weltraumdrachen Ghidorah, der sich sofort gen Tokio wendet.

In der Hauptstadt lädt die Regierung die Shobijin zu einer Krisensitzung ein, um die beiden Feen zu bitten, Mothra herbei zu rufen. Die Shobijin, die mittlerweile ein entspanntes Verhältnis zu Japan haben, entsprechen der Bitte gern. Aber sie warnen, Mothra allein werde King Ghidorah nicht gewachsen sein. Der beginnt unterdessen seinen Angriff auf Tokio.

Malmess und die Goons verfolgen die Prophetin-Prinzessin bis zu Tsukamotos Klinik und versuchen einen weiteren Mordanschlag. Zeitgleich zerstören Godzilla und Rodan im Zuge ihres fortwährenden Duells eine Hochspannungsleitung. In der Klinik fällt der Strom aus, der Professor lässt evakuieren und Salina entkommt mit Shindo. Die Meuchelmörder nehmen im Auto die Verfolgung auf. Sie werden jedoch auf einer Bergstraße unter Steinschlag begraben, den (wiederum) Rodan und Godzilla durch ihren Kampf ausgelöst haben. Nur Malmess überlebt und bleibt Salina auf den Fersen.

Mothra trifft als Larve in Japan ein, um Godzilla und Rodan zu überzeugen, eine Einheitsfront der irdischen Monster gegen Ghidorah zu bilden. Sie trennt die Streithähne, indem sie beide mit ihren Fäden einwebt. Aber Godzilla und Rodan stellen sich stur. Die Menschen hätten noch nie großes Verständnis für Monster gezeigt. Deshalb seien sie nicht bereit, für die Menschheit zu kämpfen. (Das ganze Gespräch wird freundlicherweise von den Shobijin synchron übersetzt.)

Mothra plädiert, droht und bittet, aber vergebens. Schließlich zieht sie allein gegen King Ghidorah in den Kampf. Godzilla und Rodan bleiben beschämt zurück. Wie erwartet, hat Mothra auf sich gestellt keine Chance. Jetzt endlich berappeln Rodan und Godzilla sich und werfen sich an Mothras Seite ins Getümmel. Es beginnt ein Kampf, der Gebirge einebnet und Wälder zu Asche werden lässt.

Malmess gelingt es, mit einem Präzisionsgewehr einen Schuss auf Salina abzugeben. Von der Kugel am Kopf gestreift, erlangt die Prinzessin ihr eigenes Bewusstsein wieder. Ein zweiter Schuss trifft Shindo, der sich vor die Prinzessin wirft, in den Arm. Bevor Malmess ein drittes Mal feuern kann, fällt er einer Gerölllawine zum Opfer, die der brachiale Monsterkampf ausgelöst hat.

Mit vereinten Kräften treiben Mothra, Godzilla und Rodan King Ghidorah in den Weltraum hinaus. Die Erde ist gerettet – vorerst. Mothra kehrt mit den Shobijin nach Infant Island zurück. Salina Salno besteigt ein Flugzeug nach Selgina, um ihr Erbe anzutreten. Rodan und Godzilla bleiben in Japan zurück.

2 Kommentare:

Raskolnik hat gesagt…

Hab' mir kürzlich ja auch mal wieder eine Reihe von Honda-Filmen angeschaut, unter denen auch dieser war. Dabei ist mir aufgefallen: Im japanischen Original besteht keinerlei Verbindung zwischen dem bösen Putschisten-Onkel und den Sowjets. Oder ich hab' da was übersehen/überhört.

Murilegus rex hat gesagt…

Dann hab ich das mal angepasst. Danke für den Hinweis.

Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.