[Godzilla: King of the Monsters habe einen dämlichen Plot,
heißt es. Ja, was ist denn los mit der Jugend von heute? Dämliche Plots
gehören zu Godzilla wie Käse auf die Pizza. Zu Dokumentationszwecken
gebe ich nach und nach den Plot möglichst aller Godzilla-Filme wieder.
Warum? Weil ich es kann. Und weil die Verästelungen der Godzilla-Saga
einfach Spaß machen.]
Produktion: TriStar Pictures
Ära: ?
Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Dean Devlin, Roland Emmerich
Musik: David Arnold
Im Laufe der französischen Atomwaffentests auf dem Mururoa-Atoll wird ein Leguan radioaktiver Strahlung ausgesetzt und wächst zu einem 120 Meter langen Riesenvieh namens Zilla (zum Namen später mehr) heran. Jetzt sucht Zilla nach einem Brutplatz und macht sich auf den Weg nach New York. Auf dem Weg durch den Pazifik mampft die Riesenechse einen Fischtrawler nach dem anderen, denn Fische sind ihr Hauptnahrungsmittel.
Zilla überquert den amerikanischen Kontinent auf der Höhe von Panama und geht in der Karibik wieder zu Wasser. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Jamaika kommt Zilla in New York an, wo er sich in den U-Bahn-Schächten von Manhattan häuslich niederlässt. Das Militär lässt Manhattan evakuieren und fliegt Nick Tatopoulos ein, einen Experten der US-Strahlenschutzbehörde NRC. Nick warnt davor, dass Reptilien zahlreiche Eier auf einmal legen können, und fordert das Militär auf, nach einem möglichen Nest zu suchen.
Unterdessen leidet die Fernsehjournalistin Audrey Timmonds daran, dass sie im Schatten ihres überheblichen und sexistischen Chefs steht, des Nachrichtensprechers Charles Caiman. Audreys Kollege, der Kameramann Animal, fordert sie auf, rücksichtsloser zu werden, anderenfalls werde sie es im New Yorker Medienzirkus nie zu etwas bringen.
Audrey überwindet ihre Skrupel, klaut den Presseausweis ihres Chefs und begibt sich ins Sperrgebiet zu Nick, der (so ein Zufall) ihr Ex ist. Sie stibitzt ihm eine Videokassette, die Informationen über Zillas Herkunft enthält. Darauf zu sehen ist ein alter japanischer Seemann, der Zilla mit einem sagenhaften Seeungeheuer namens Gojira gleichsetzt. In der anschließenden Nachrichtensendung gibt Caiman, der Mistkerl, sich selbst als Entdecker des Videos aus, ohne Audrey auch nur zu erwähnen.
Nick fällt bei den Militärs in Ungnade, als herauskommt, dass ihm das Video abhanden gekommen ist. Seine Warnung, dass Zilla dabei sei, sich zu reproduzieren, wird in den Wind geschlagen. Als er versucht, New York zu verlassen, wird er von dem Franzosen Philippe Roaché gekidnappt. Der ist Agent des französischen Geheimdienstes DGSE und leitet ein Team, das mit Schadensbegrenzung (und Vertuschung) in Sachen Zilla beauftragt ist. Um über die diesbezüglichen Pläne des US-Militärs auf dem Laufenden zu bleiben, haben Philippes Leute das Naheliegendste überhaupt getan – und zwar haben sie heimlich den New Yorker Bürgermeister verwanzt, der bei allen Lagebesprechungen zugegen ist.
Philippe teilt Nicks Einschätzung, dass Zilla in jedem Fall vom Brüten abgehalten werden muss. Verkleidet als US-Soldaten dringen Nick und die Franzosen nach Manhattan ein und entdecken, dass Zilla in der U-Bahn-Station Madison Square Garden Dutzende von Eiern gelegt hat. Natürlich sucht Zillas Nachwuchs sich genau diesen Moment zum Schlüpfen aus. Philippes Leute sind umzingelt und werden von den hungrigen, bereits über zwei Meter großen Mini-Zillas dezimiert. Allein Nick und Philippe entkommen und treffen auf Audrey und Animal, die dem französischen Team heimlich gefolgt sind.
Das Militär versucht inzwischen, Zilla in den Central Park zu locken, um ihn dort mit Hubschraubern und Panzern anzugreifen. Zilla flüchtet sich in den Hudson River, wo er von U-Booten mit Torpedos beschossen wird. Nach einem Volltreffer sind die Militärs überzeugt, Zilla erlegt zu haben. Audrey und Animal filmen die Mini-Zillas und senden die Aufnahmen direkt ans Fernsehen. Endlich überzeugt, lassen die Militärs Madison Square Garden aus der Luft bombardieren. Nick und Audrey versöhnen sich. Zilla, der natürlich nicht tot ist (was sind schon ein paar Torpedos?), taucht wieder auf und ist über den Kindermord äußerst erzürnt. Es gelingt Nick und Philippe (mit Audrey und Animal im Schlepptau), den rasenden Zilla auf die Brooklyn Bridge zu locken, wo er sich in den Stahlseilen der Brücke verheddert. Unter dem Beschuss von F-18s hat Zilla keine Chance mehr.
Zu diesem ersten Versuch, Godzilla in Hollywood heimisch werden zu lassen, sind einige Anmerkungen nötig. Denn der Film ist ein Debakel, so viel steht fest. Sein Protagonist hat nichts gemein mit dem König der Monster, sondern ist (das muss festgehalten werden) lediglich eine überdimensionierte Eidechse. Produzent und Drehbuchautor Dean Devlin hatte sich in den Kopf gesetzt, einen völlig neuen Godzilla zu erschaffen, ohne auf den Toho-Mythos zurückzugreifen. Roland Emmerich wiederum war nicht gerade ein ausgesprochener Godzilla-Fan und sah den Film eher als Auftragsarbeit. Heraus kam ein Machwerk von einer Hirnlosigkeit, wie Toho es sich selbst zu den trashigsten Zeiten der Showa-Ära nicht erlaubt hätte. Einziger Lichtblick ist Jean Reno, der in der Rolle des Philippe herrlich überdreht agiert (nicht bierernst wie der Rest des Casts).
Eigentlich sollte der Film als Auftakt zu einem westlichen Godzilla-Reboot dienen. (Zu erkennen daran, dass in der letzten Szene ein überlebender Mini-Zilla auftritt.) Nach vernichtenden Kritiken wurden die geplanten Sequels abgeblasen, und Toho, nicht verlegen, startete schon im folgenden Jahr seine Millennium-Staffel. In der wurde etabliert, dass Zilla ein eigenständiges Monster ist, das die Amis lediglich mit Godzilla verwechselt haben.
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