Donnerstag, 26. März 2009

Fantasy macht dumm: 2. Runde

Meine Zustimmung auch zu dieser Polemik des Herrn Plischke, die sich diesmal gegen einen Artikel von Armgard Seegers im Hamburger Abendblatt richtet.

Mich hat gleich aufgeregt, wie die Autorin die Beschäftigung mit Phantastik pauschal als infantilen Regress abtut. Besonders dieses – ich fasse paraphrasierend zusammen – »für Kinder ist die Welt bekanntlich in Ordnung, und deshalb wollen Erwachsene wie Kinder sein« ist absolut brechreizerregend. Und es scheint pünktlich zum letzten Amoklauf richtig in Mode zu kommen, Fantasy mit Computerspielen gleichzusetzen. Da können wir uns ja noch auf was gefasst machen ...

Nicht neu, eher sattsam bekannt, ist dagegen die fein säuberliche Unterteilung in Hochliteratur und Unterhaltungsliteratur, wobei erstere als ›realistisch‹ codiert wird und letztere als ›phantastisch‹, was wiederum als gleichbedeutend mit realitätsfernem Heile-Welt-Gesäusel angesehen wird. Im Unterschied zu vergleichbaren Feuilleton-Ergüssen wird hier allerdings Kinder- und Jugendliteratur generell als Schund abgetan, während man früher gelegentlich den realistisch-sozialkritischen Jugendbüchern eines Max von der Grün, Josef Reding oder Peter Härtling zumindest einen wohlwollenden Seitenblick zuwarf.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was soll man schon von einer Journalistin erwarten, die die Abschaffung der alfabetischen Aufstellung in Buchhandlungen mit Kulturverlust gleichsetzt?
Vielleicht sollte man von ihr erwarten, dass sie nicht für eine Zeitung schreibt, die ihre Artikel im Internet publiziert. Schließlich schaufelt sie damit der Print-Presse, einer der letzten Hochburgen kritischer Kultur, ihr Grab.[/irony]

Rodolfo Mangosta Peferbaum hat gesagt…

Vielleicht sollte man an Platon denken? Der meinte bekanntlich, die Erfindung des Buches sei der Anfang vom Ende der Kultur, weil sich die Menschen fortan nichts mehr merken könnten...

Zünftig gepöbelt zur Sache wird übrigens auch hier.

gutscheine zum ausdrucken hat gesagt…

good comment

Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.