Obwohl sein Name dick und fett auf dem Cover prangt, hat Stephen King selbst nur die Idee zu diesem ersten Band einer auf seinem Meta-Epos The Dark Tower basierenden Graphic Novel geliefert. Geplottet wurde das Ding von Robin Furth, ihres Zeichens Assistentin im Hause King und Autorin des offiziellen Companions zu The Dark Tower. Optimale Voraussetzungen also, dass der Comic schön dicht am Romanzyklus bleibt, obwohl sich die Mitwirkung des Autors schätzungsweise auf ein Minimum beschränken dürfte.
Marvel-Zeichner Jae Lee hat genau die richtige Bildsprache gefunden, um Roland Deschains weird west Gestalt zu verleihen. Mir gefällt insbesondere der Look von Gilead als monumentaler Ruinenstadt. Bei der Lektüre der Romane habe ich mir ja nie so recht vorstellen können, wie der Sitz von Kings revolverschwingenden Gralsrittern denn nun aussieht. Lee, der übrigens eine Dracula-Ausgabe illustrierte, hat mich genialisch belehrt.
Zwecks Verwirrungsvermeidung noch ein paar Worte: Bei dem Ding, das hier unter dem Namen Der Dunkle Turm – Graphic Novel rezensiert wird, handelt es sich um The Gunslinger Born (2007), den ersten Teil einer Reihe, von der im Original bereits zwei weitere Teile unter den Titeln The Long Road Home und Treachery (beide 2008) erschienen sind. Ob die Entscheidung, den Reihentitel für einen einzelnen Band zu verwursten, intelligent ist, sei dahingestellt. Jedenfalls kann Heyne ruhig mehr von dem Zeug veröffentlichen. Inhaltlich entspricht The Gunslinger Born in etwa Rolands Jugenderinnerungen in Wizard and Glass, dem vierten Dark-Tower-Roman. Der Comic erzählt die Handlung also, anders als die Romane, chronologisch.
Der Dunkle Turm – Graphic Novel von Stephen King (Idee), Robin Furth (Story), Peter David (Skript), Jae Lee (Zeichnungen) und Richard Isanove (Kolorierungen) ist 2008 bei Heyne erschienen. Die Übersetzung stammt von Wulf Bergner.
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