Donnerstag, 18. März 2021

Gebissen wird nur nachts (1971)

Regie: Freddie Francis · Drehbuch: August Rieger · Musik: Jerry van Rooyen · Kamera: Gérard Vandenberg · Schnitt: Alfred Srp · Produktion: Aquila Film.

Elisabeth von Rabenstein (Pia Degermark) hat als »Betty Williams« in Hollywood Karriere gemacht. Jetzt kehrt sie in ihre Heimat Transsylvanien zurück, wo sie das Schloss ihrer Familie geerbt hat. Im Schloss wird sie vom Faktotum Josef (Ivor Murillo) empfangen, dem vor Schreck das Wort im Hals stecken bleibt, als er Elisabeth sieht: Sie ist ihrer Ahnin, der Baronin Clarimonde Catali, wie aus dem Gesicht geschnitten. Clarimonde, erklärt Josef, war eine Hexe und Vampirin. Ihre Opfer suchte sie sich unter den Mönchen des Klosters, das direkt unterhalb des Schlosses liegt.

Elisabeth ist von der Atmosphäre des Schlosses, das auch über eine gut ausgestattete Folterkammer verfügt, recht angetan. Sie beschließt, es ihrer Urgroßmutter nachzutun und einen Mönch zu verführen. Dazu guckt sie sich Bruder Martin (Joachim Kemmer) aus. Als der sich nachts aus dem Kloster schleicht, nimmt ihn allerdings nicht Elisabeth in Empfang, sondern die aus ihrem Sarg gestiegene Clarimonde (ebenfalls Pia Degermark).

Die untote Urgroßmutter erkennt sofort die Möglichkeiten, die sich aus der Ähnlichkeit mit ihrer Nachfahrin ergeben. So kommt es zu zahlreichen weiteren Verwechslungen, die mal bewusst von Clarimonde, mal versehentlich von Elisabeth herbeigeführt werden.

Es fällt mir schwer, diesen Film rundheraus als »schlecht« zu bezeichnen. Gebissen wird nur nachts macht keinen Hehl daraus, dass sein einziger Daseinszweck ist, Hauptdarstellerin Degermark (und ein Heer von Nebendarstellerinnen) zu möglichst vielen Gelegenheiten oben ohne zu zeigen. Weshalb man darauf verfallen ist, dazu ausgerechnet Théophile Gautiers »Morte amoureuse« zu verhunzen, ist mir allerdings ein Rätsel. Gebissen wird nur nachts ist nun wirklich kein Film, der irgendwelche Prätentionen erkennen lässt, eine Literaturverfilmung zu sein. Im Grunde lässt er überhaupt keine Prätention erkennen, außer der, Brüste in allen Größen und Formen zu präsentieren.

Zum Ende hin wartet Gebissen wird nur nachts mit einem Gastauftritt von Ferdy Mayne als Graf Dracula auf, der Mayne hoffentlich peinlich war. Ansonsten gibt es eine Statistin zu bewundern, die bei all ihren Auftritten ihre Vampirzähne mit der Hand festhält, damit sie ihr nicht aus dem Mund fallen. Und den wohl am unechtesten aussehenden Styroporfelsen der Filmgeschichte. Ein ganz nettes Detail ist hingegen, dass als Kulisse für Schloss Rabenstein die Schauburg Kreuzenstein in Österreich dient. Das um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert errichtete Gemäuer ist in zahlreichen Szenen zu bewundern.

Die VAMPYRIN: Baronin Clarimonde Catali.

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Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.