Dienstag, 4. August 2020

7 Assassins (2013)

Alternativtitel: Glory Days · Deutscher Titel: Seven Assassins – Iron Cloud’s Revenge · Regie: Hung Yan-yan · Drehbuch: Chun Tin-nam u.a. · Musik: Henry Lai · Kamera: Pakie Chan · Schnitt: Marco Mak.

Von diesem Film war ich zunächst gar nicht angetan und habe ihn abgebrochen. Wenige Tage später habe ich ihn noch einmal von Anfang bis Ende geschaut und hatte einen etwas positiveren Eindruck – der dann allerdings nicht lange vorhielt. Ich war selbst etwas verwundert, dass mir 7 Assassins nicht besser gefallen hat, denn eigentlich erzählt er eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack: Ein kleines Häuflein von Revoluzzer:innen versteht es, sich mit List und Wagemut gegen eine Übermacht zur Wehr zu setzen.

Kurz vor der Revolution von 1911: Tie Yun (Felix Wong) transportiert mit einigen Genossen eine Ladung Gold durch die Wüste. Damit sollen die Aktivitäten der revolutionär-republikanischen Bewegung finanziert werden. Ein militaristischer Qing-Prinz (Ray Lui) beauftragt die Banditin Man Tianhong (Ni Hongjie) und ihre Räuber, das Gold zu stehlen. Der Überfall gelingt, und Tie Yun entkommt nur knapp mit Hilfe des Gouverneurs Zhuo (Ti Lung), der mit den Revolutionär:innen sympathisiert.

Zhuo schickt Tie Yun ins Goldene Tal. Dort liegt ein Dorf, in dem zahlreiche Überlebende früherer Aufstände Zuflucht gefunden haben. Der Dorfvorsteher Meister Miao (Eric Tsang), selbst ein Veteran der Boxer-Rebellion, stellt Neuankömmlingen nur eine Bedingung: dass sie ihre revolutionäre Vergangenheit hinter sich lassen.

Durch Tie Yuns Ankunft wird die Brüchigkeit dieses Arrangements deutlich. Der Prinz will das Gold nämlich unterschlagen, um damit moderne Waffen und Uniformen für seine Soldaten zu bezahlen. Damit ihm niemand auf die Schliche kommt, sollen weder Tie Yun noch die anderen Bewohner:innen des Goldenen Tals mit dem Leben davonkommen.

Meister Miao bleibt nichts anderes übrig, als sein Dorf verteidigungsbereit zu machen. Auch reaktiviert er, von Tie Yun aufgerüttelt, seine alten revolutionären Kontakte, um den Prinzen und seine Truppen direkt anzugreifen.

Der Filmtitel hat übrigens nicht sonderlich viel mit dem Inhalt zu tun, sondern ist als Anspielung auf The Magnificent Seven gedacht. Zahlreiche Szenen sind deutlich von Western-Ästhetik inspiriert.

7 Assassins ist als Ensemble-Film angelegt. So treten neben Ti Lung eine ganze Reihe weitere Legenden des Hongkong-Kinos als Charakterdarsteller:innen auf, u.a. Kara Hui, Chen Kuan-tai, Dick Wei und Bryan Leung. So etwas funktioniert natürlich nur, wenn man dem Cast entsprechend Raum zur Entfaltung lässt. Das geschieht hier leider nicht, da Eric Tsang sich auf geradezu penetrante Weise immer wieder in den Vordergrund drängt und den ganzen Ansatz des Films konterkariert.

Tsang hat bei 7 Assassins eine Doppelfunktion als Darsteller und Produzent. Regisseur Hung Yan-yan (oder Xiong Xinxin auf Mandarin) hat eine lange Karriere als Stuntman, Schauspieler und Kampfchoreograph vorzuweisen, ist aber auf dem Regiestuhl noch recht unerfahren. Ich werde den Eindruck nicht los, dass Tsang die Produktion auf eine Weise dominiert hat, die dem Film überhaupt nicht gut tut.*

Ausnahmen gibt es zwar auch. So ist Kara Huis Auftritt sehr schön anzusehen. Insgesamt ist der Film aber ein Durcheinander von kaum entwickelten Figuren und jede Menge pathosgeladenen Szenen mit Tsang.

Schade. Ich wollte diesen Film wirklich mögen.

* Es gibt noch weitere Gründe, Eric Tsang unsympathisch zu finden. Er ist, kurz gesagt, so etwas wie der Harvey Weinstein von Hongkong.

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Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.