Seriously, I do not know of any other person or individual who went out and recruited a group–in this case, not by coincidence, a group of right-wing bigots–from outside the community to come in just for the purpose of driving other works off the ballot. That is over the line.Aber noch ist zu klären, ob es wirklich zutrifft, dass die Puppies sich unter Gamergatern nach Verbündeten umgeschaut haben. Unbewiesene (und unbeweisbare) Behauptungen haben die Puppies in den letzten Wochen zur Genüge in die Welt gesetzt. Da braucht es nicht auch noch aus der Luft gegriffene Behauptungen über die Puppies.
Am naheliegendsten ist es, Vox Day zu verdächtigen. Der bezeichnet sich in der Tat als Mitgründer von Gamergate. Das mag seine Rolle zutreffend beschreiben oder auch Prahlerei sein (damit muss man bei VD immer rechnen), aber kein Zweifel besteht daran, dass er ein begeisterter Befürworter von Gamergate ist. Erst kürzlich erklärte er in typisch pathetischer Manier: »Science fiction fandom is not my family, #GamerGate is.« Kombiniert man dies mit den Tatsachen, dass Vox Day a) als Fantasy-Autor sagenhaft erfolglos ist, aber b) seine Rabid-Puppies-Fraktion beim Bloc Voting weitaus erfolgreicher war als der Hauptstrom der Sad Puppies um Larry Correia und Brad R. Torgersen – dann liegt die Vermutung nahe, dass massenhaft Gamergater und andere Kulturkrieger_innen Voxens Aufforderung gefolgt sind, seine Empfehlungsliste en bloc für den Hugo Award zu nominieren. Immerhin waren die Rabid Puppies mit ihrer Liste ungleich erfolgreicher als die Sad Puppies.
Gegenwärtig scheint den Wortführern der Sad Puppies (insbesondere Torgersen) zu dämmern, dass sie ihrem Ansehen massiven Schaden zugefügt haben, und sie versuchen auf nicht sonderlich überzeugende Weise, sich von Vox Day zu distanzieren. In dieser Situation wäre es Correia und Torgersen womöglich höchst willkommen, VD zu dem bösen Buben zu erklären, der allein den Gamergatern die Tore zum SFF-Fandom geöffnet hat. Jason Sanford meint allerdings, dass wir hier Zeug_innen eines »Guter Bulle, böser Bulle«-Spiels sind, und ich glaube, er hat recht. Torgersen und Correia mögen sich noch so gemäßigt geben und stetig behaupten, nur an ›unterhaltsamer‹ SF interessiert zu sein, aber besonders Correia treibt auch ganz andere Spielchen. Am 4. Februar rief er unter dem Titel »I Need Your Help (gathering links to SJW attacks in sci-fi for a news reporter« dazu auf, Beweise für einen angeblichen »anti-conservative bias« im Fandom zu sammeln:
I’ve been approached by a major media outlet gathering information about our little corner of the culture war. [...] They asked if I had links to blog posts, comments, etc.Correias Fans überschlagen sich daraufhin fast vor Schadenfreude (»Should be a real career boost for the SFWA clod-hoppers.«), aber die Ausbeute ist nicht sonderlich groß. Der gute Larry daraufhin: »Anything will do.« Am 5. Februar erscheint dann der von Correia angekündigte Artikel, und das »major media outlet« stellt sich als die konservative Newssite Breitbart.com heraus. Anstelle der »many crazy people«, die Correia versprochen hatte, werden in dem Artikel nur John Scalzi, Mary Robinette Kowal, N.K. Jemisin und Jim C. Hines genannt – also die vier Namen allseits bekannten Namen, die die Puppies nur mit Schaum vor dem Maul aussprechen können (wobei ich sagen muss, dass mir schleierhaft ist, warum ausgerechnet diese vier zu den bevorzugten Hassobjekten der Welpenmeute geworden sind, ausgenommen Jemisin, in deren Fall es sich eindeutig um Rassismus handelt).
I don’t keep track of most of what these people say about us. Honestly you can only get called a racist hate monger by so many crazy people before it just becomes background noise. So if you guys don’t mind, would you please post your favorites in the comments below.
Nun stellt sich bei Erscheinen des Artikels heraus, dass der gute Larry ein klein wenig gemogelt hat. Als einer der beiden Autoren bei Breitbart.com zeichnet nämlich Milo Yiannopoulos verantwortlich. Der ist aber keineswegs auf Correia zugekommen, ganz im Gegenteil: Correia hat Yiannopoulos seine Welpentruppe als die SFF-Parallelentwicklung zu Gamergate verkauft. Auf Twitter ließ sich beobachten, wie Correia mit Yiannopoulos Kontakt aufnahm:
Correia stellte die Puppies-Kampagnen also als eine Aktion vor, die ähnliche Taktiken wie Gamergate anwendet (Cybermobbing? Doxxing?), und weckte damit sofort das Interesse von Yiannopoulos alias @Nero. Aber wer ist dieser Typ überhaupt?
Milo Yiannopoulos ist ein britischer Journalist, der zum ersten Mal 2009 von sich reden machte, als er im Vorfeld der Proteste gegen den G20-Gipfel auf Twitter verkündete, er hoffe, die Polizei werde »die Scheiße aus diesen Wichsern rausprügeln« (»beat the shit out of those wankers«). Sein Wunsch ging in Erfüllung, denn am Rande der Proteste erschlug ein Polizist den herzkranken Passanten Ian Tomlinson. Yiannopoulos entschuldigte sich hastig für seinen Tweet und behauptete, er habe nicht gewusst, dass so etwas passieren könne. 2011 gründete Yiannopoulos mit The Kernel sein eigenes Online-Magazin. Im Jahr darauf gelangte an die Öffentlichkeit, dass Yiannopoulos verschiedenen Mitarbeiter_innen des Magazins tausende Pfund für ihre Beiträge schuldete. Einem Mitarbeiter, der seine Bezahlung einforderte, drohte Yiannopoulos mit Doxxing, wie der Guardian berichtete.
Für Gamer hatte Yiannopoulos anfänglich nicht besonders viel übrig. Auf Twitter sprach er einmal von »pungent beta male bollock-scratchers and twelve-year-olds«. Sein Herz für diejenigen, die er zuvor mit so viel Häme bedacht hatte, entdeckte er 2014, als die Gamergate-Kontroverse losbrach:
It’s easy to mock video gamers as dorky loners in yellowing underpants. Indeed, in previous columns, I’ve done it myself. [...] But, the more you learn about the latest scandal in the games industry, the more you start to sympathise with the frustrated male stereotype. Because an army of sociopathic feminist programmers and campaigners, abetted by achingly politically correct American tech bloggers, are terrorising the entire community ...Wenn es darum geht, gegen Feministinnen vom Leder zu ziehen, schließt man als fescher jungkonservativer Journalist schon mal ein Bündnis mit übelriechenden, eierkratzenden Betamännchen in vergilbten Unterhosen. (Man kann sich in etwa vorstellen, was für ein Bild Yiannopoulos von seinem neuen Verbündeten Correia hat. Ich frage mich nicht zum ersten Mal, wie diese ganzen Deppen es eigentlich miteinander aushalten.) In der Folge entwickelte Yiannopoulos sich zu einem zentralen Protagonisten von Gamergate und berichtete intensiv über die Bewegung. Ende 2014 kündigte er an, ein Buch über Gamergate schreiben zu wollen.
Ich finde das alles in mehr als einer Hinsicht aufschlussreich:
- Larry Correia, dem Erfinder der Puppies-Kampagnen, geht es (allen großen Worten zum Trotz) nicht um den Zustand der SFF. Er sieht das Genre einfach als seine »little corner of the culture war«.
- Um seinen Kulturkrieg zu führen, ist er ebenso wie Vox Day bereit, Bündnisse mit Leuten einzugehen, die sich nicht oder nur wenig für SFF interessieren.
- Hugogate ist kein gewöhnlicher Streit unter Nerds, der schnell aufflammt und schnell nachlässt. Wir werden weiterhin mit den Puppies zu rechnen haben. Vielleicht unter anderem Namen, vielleicht werden sich die Inhalte des concern trollings verschoben haben. Warum? »They can’t understand why they’re losing.« – Laurie Penny
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