Ich habe es noch nie erwähnt, glaube ich, aber jetzt, nach dem wieder genialen Finale der zweiten Staffel von Legend of Korra muss ich mich doch endlich mal als großer Fan outen. Sowohl von der Vorgängerserie Avatar: The Last Airbender,* wie auch der aktuellen.
Also will ich mal, für die (hoffentlich wenigen) Menschen die noch nicht wissen was das alles ist und warum es so toll ist, etwas raven.
Die Serien spielen in einer überwiegend frühneuzeitlichen, asiatischen Fantasy-Welt, in der manche Menschen mittels Kampfkunstroutinen in der Lage sind die Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft zu kontrollieren – zu bewegen, umzuformen etc. Und nur eine Person, Avatar genannt, kann alle vier Elemente bändigen. Die Aufgabe des Avatar ist es, Balance und Frieden in der Welt der Menschen zu wahren, und Mittler zur Geisterwelt zu sein. Entsprechend den Elementen ist die Welt geteilt in vier Völker: Die
Feuernation, die zwei Wasserstämme, das Erdkönigreich, und die
Luftnomaden.
Zu Beginn von Avatar: The Last Airbender ist der Avatar seit 100 Jahren verschwunden, und die frühindustrielle Feuernation hat die Chance genutzt einen Eroberungskrieg zu beginnen. Die Luftnomaden haben sie bereits ausgerottet, als der Avatar wiedergefunden wird: der 12jährige Luftbändiger Aang. Zusammen mit seinen Freunden stellt er sich der Aufgabe, den Krieg zu beenden.
Korra, eine jugendliche Wasserbändigerin mit flammendem Temperament, ist nach Aangs Tod die nächste Inkarnation des Avatar. Sie wird geboren in eine veränderte Welt, in die Verbrennungsmotoren und elektrisches Licht Einzug gefunden haben. Auch die Trennung in vier Nationen beginnt sich im Stadtstaat Republic City aufzulösen. Doch schon bald merkt Korra, dass sich in der Stadt eine Anti-Bändiger-Revolution unter einem charismatischen und gefährlichen Führer zusammenbraut.
TLA ist für eine jüngere Zielgruppe gedacht – die Serie ist mit mehr Humor durchsetzt (v.a. findet sich hier mehr Slapstick), hat jüngere Protagonisten, weniger fokussiertes Erzählen mit mehr Filler-Folgen, und weniger Romance.
Andererseits verfolgen alle drei Staffeln einen einzigen Handlungsbogen, der am Ende der dritten Staffel aufgelöst wird. LoK ist (und wird wohl auch weiterhin so sein) sequenzieller. Die ersten beiden Staffeln enden jeweils damit, dass das Problem überwunden ist, so dass man also am Ende jeder Staffel aussteigen könnte. Wie der Vergleich schon andeutet, sind Jugendliche hier die Zielgruppe, was sich in einer ernsteren Stimmung und mehr Teenage Romance niederschlägt.
Neben dem großartigen Humor der Serien zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie epische Fantasy mit exquisiter Dramatik und wunderbaren Bildwelten erzählen. Die Charaktere sind nuanciert und werden ernstgenommen – größtenteils ;-) Nicht nur, dass eine Reihe selbstbewusster, selbstständiger weiblicher Charaktere auftritt** – Geschlechterrollen und Emanzipation von diesen wird explizit thematisiert. In Kombination mit der Präsenz von asiatischer, Eskimo- und anderen Kulturen, und ethnischer Diversität, scheinen dies momentan herausragende Serien im Kinderprogramm zu sein. Leider nicht durchbrochen wird die Hetero- und Mononormativität in den romantischen Handlungsfäden – ich erhoffe mir immer noch mehr von LoK als die ewiggleichen love triangles.
Einen kleinen Haken haben beide Serien: Sie fangen jeweils vergleichweise subpar an; gerade bei TLA ist mir das kürzlich wieder aufgefallen: die ersten Folgen sind keine Reißer, eher langsam und undramatisch. Bei TLA würde ich sagen, dass das Finale der ersten Staffel einen guten Eindruck vom Rest der Serie gibt.
Auch die erste Staffel von LoK hat zwar insgesamt ein gutes Niveau an Spannung, aber m.E. keinen so herausragenden Höhepunkt – dafür aber leider Momente schwacher Dialoge und uninteressanter Abschweifungen (Autorennen?!? für mich nicht, danke!).
Für wen Spoiler kein Sakrileg sind, kann schauen ob Folgen wie TLA 220 The Crossroads of Destiny oder LoK 108 When Extremes Meet anfixend wirken.
* Dem Pedantischen Prinzip in mir geht es gegen den Strich, dass die zwei Serien nicht kontinuitätwahrend Avatar: The Legend of Aang und Avatar: The Legend of Korra heißen.
** Und mit Tenzin in LoK auch ein Mann, der nach einem Streit mit seinen Geschwistern Geborgenheit bei seiner jungen Tochter sucht, seine Zuneigung zum fliegenden Bisonkalb namens Blueberry Spicehead offen ausdrückt, und seiner Schülerin Korra gegenüber seine Unzulänglichkeiten zugeben kann.
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