Sonntag, 7. Juli 2013

Webcomics – 7 Empfehlungen

Der Phantastik-Leser an sich verfügt über die Geduld eines Engels, antrainiert durch Warten auf GRRM, Rothfuss et al. Und der Webcomic ist das perfekte Medium für die passionierte Warterin, übertrifft er doch spielend jeden Blog in seiner sporadischen Erscheinungsweise. Insofern hat die Welt nur auf meine Empfehlungen für [ph/f]antastische Webcomics gewartet!

Mit Aussicht auf Updates

Zwar reichen diese beiden Webcomics (bei weitem) nicht an die eiserne Regelmäßigkeit heran, mit der Sarah Ellerton The Phoenix Requiem produziert hat, aber andererseits gehören sie wohl zu denen, die nicht so schnell aufgegeben werden werden.

The Meek

Eine nudistische Jugendliche, ein paranoider Diktator, eine Revolver(anti)heldin – jede auf einer eigenen Mission, bisher noch über eine liebevoll ausgearbeitete Fantasy-Welt verstreut. Aber das Zusammentreffen der gegensätzlichen Charaktere scheint nur eine Frage der Zeit.
Wohl mit Abstand mein Lieblingscomic. Leider ist die Autorin und Künstlerin im Moment offenbar in einer Schaffenskrise, aber ich wünsche ihr alles erdenklich Gute! Sehr schön von der Autorin auf den Punkt gebracht: “The Meek {…} updates once a week, mostly! [edit: lies]”

By Moon Alone

Melanie und Daniel erfinden zusammen die Geschichte von Sola und Lune, Kindern mit immenser Macht, die ihre phantastische Welt beschützen sollen (u.a. unter Einsatz von Stimmgabel-Schwertern). Aber ist wirklich alles nur erfunden?
By Moon Alone verfolge ich seit einigen Jahren und bin immer noch gespannt wie sich die Geschichte weiter ent- oder verwickeln wird. Leider wird auch dieser Comic momentan nicht aktualisiert, aber hoffentlich ab August wird es wieder neue Seiten geben.

On Hiatus

Der unvermeidliche Alptraum jedes Webcomic-Lesenden – früher oder später gibt es wohl bei jedem Webcomic Produktionspausen. Nur zu gerne nehmen diese Pausen kein Ende, die Statusupdates werden eingestellt, und still und heimlich schläft das Projekt ein.

Cú Chulainn

Die (mehr oder weniger) heldenhaften Taten des irischen Kriegers Cú Chulainn in seiner Jugend …
Seit drei Jahren gibt es hierzu keine Neuigkeiten mehr, aber der Anfang war vielversprechend, und ist immer noch sehenswert. Handgeschriebene Sprechblasen sieht man auch nicht überall. Ein etwas ernsterer Stil hätte es meiner Ansicht nach schon sein dürfen, aber ich habe mich trotzdem eingewöhnt.

The Pale

Der Arzt Charlie nimmt ein Kind in Behandlung, das unter Panikattacken leidet. Sie erklärt ihm, wie er bewusst seine Träume betreten kann – und welche Gefahren dort auf ihn lauern.
Ein Comic der mit seinem Format die Möglichkeiten des digitalen, interaktiven Mediums nutzt: Die Szenen gehen rahmenlos ineinander über, man kann sich horizontal durch die Erzählung scrollen. Schon allein dafür einen Link wert. Auch Stil und Story sind nicht von Pappe. Aber seit 2011 herrscht hier Funkstille.

Abgeschlossen! Fertig! Vollständig!

Die wohl einfachste Möglichkeit, einen Webcomic vor dem Scheitern am Hiatus zu bewahren ist, ihn kurz zu halten. Das haben diese beiden Geschichten richtig gemacht:

Lotus Root Children

Die Protagonistin entwöhnt entführte Kinder in China von ihren früheren Bezugspersonen, damit sie an die Endkunden weiterverkauft werden können. Aber wie lange wird sie es noch aushalten die Kinder kommen und gehen zu sehen?
Geschichte und Geschichte-in-der-Geschichte sind hier wunderbar aufeinander abgestimmt. Der Stil, schwarzweiß mit einer Schmuckfarbe, analog gezeichnet, ist von einfacher Eleganz. Sehr empfehlenswert!

Dreamless

Als Elanor anfängt zu sprechen, spricht sie Japanisch – in einem englischsprachigen Haushalt. Und sie scheint Dinge zu sehen, die sonst niemand sieht. Für ihre Mutter, die glaubt, ihre psychische Krankheit an sie weitergegeben zu haben, ist das zu viel.
Der Autor hat sich zwischendurch aufgeführt und sämtliche Kommentare, die ihm gegen den Strich gingen nicht freigegeben. Die Geschichte ist trotzdem ganz nett.

Bonus


No Rest for the Wicked

Prinzessin November kann nicht schlafen, da sie verflucht ist. Sie macht sich auf die Suche nach dem Mond und freundet sich unterwegs mit Gestalten wie der axtschwingenden, lupophoben Red an.
Zwar das fantastilliardste Märchen-Mashup, aber nett ironisch verdreht (Perrault als Furry …). Und: wird aktualisiert!

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Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.