Sonntag, 22. Juli 2012

32. Wetzlarer Tage der Phantastik

Die diesjährigen Wetzlarer Tage der Phantastik finden vom 6. bis zum 9. September statt. Die Veranstalter_innen laden zum Thema »Phantastische Wesen« ein. Zitat aus der Ankündigung:
Die phantastische Literatur zeichnet sich nicht nur durch ihre Szenerien, sondern vor allem durch eine schier unerschöpfliche Vielfalt an phantastischen Wesen aus. [...] Das Symposion möchte einen Einblick in die Bandbreite der phantastischen Biologie und ihrer Evolution geben, Fragen der Bedeutungswandlung von Wesen nachgehen (warum haben Monster und Drachen und zuletzt sogar Vampire ihre Schrecken verloren?) und die Probleme der Kohabitation von Ethnien in der phantastischen Literatur erörtern.
Bleibt zu hoffen, dass auch die grundlegende Frage Beachtung findet, warum die phantastische Literatur überhaupt so besessen vom Konzept der ethnischen Identität ist. Das Programm der Tagung findet sich hier.

4 Kommentare:

Enpunkt hat gesagt…

Und ich frage mich dann noch - ganz nebenbei -, warum die Veranstalter keine vernünftige Ankündigung auf ihre Website stellen und man stattdessen gleich das ganze PDF herunterladen und durchlesen muss ...

Rodolfo Mangosta Peferbaum hat gesagt…

Tja, die Website der Wetzlarer Bibliothek ist halt auch insgesamt nicht so der Reißer ...

Marc Fabian Erdl hat gesagt…

Das kann man wohl laut sagen. Es wäre im Übrigen schön, wenn man mal einen präzisen Einblick in die Bestände der Bibliothek bekäme.

Andererseits, wer bezahlt's? Eine solche Bibliothek will gepflegt werden, und das alles als Datenbank aufzubereiten und zugänglich zu machen, dürfte arg teuer sein. Und im Grunde ist es erstaunlich, dass es sie überhaupt gibt.

Was nun Anubis' berechtigte Kritik an der thematischen Fixierung (Ethnien etc.) angeht, so ist davon ein großer Teil der jüngeren deutschen Fantasy und der sie umgebenden Paratexte betroffen. Wetzlar ist da auch immer wieder
mal anfällig.

Von der deutschnationalen SF à la "Kaiserfront" fast ganz zu schweigen - wir sind wieder wer. Ächz.

Rodolfo Mangosta Peferbaum hat gesagt…

Heißt es nicht schon seit längerer Zeit, dass an einem einsehbaren Katalog der Wetzlarer Bestände gearbeitet würde? Kann aber auch sein, dass ich das falsch auf dem Schirm habe ...

Ansonsten: Finde ich eine sehr berechtigte Frage, warum zu Fantasy in Deutschland gut zehn Jahre lang vor allem das Wörtchen »Volk« einfiel. Eine Frage, die ich allerdings nicht wirklich kenntnisreich beantworten könnte, weil ich den ganzen Kram nicht gelesen habe.

Was dagegen die deutschnationale und Verschwörungsnazi-SF angeht, hat das meiner Einschätzung nach durchaus mit »Wir sind wieder wer« im Sinne von Partynationalismus und Sommermärchen zu tun, aber: Kaiserfront, Stahlfront & Co. entsprechen dem ästhetischen und intellektuellen Niveau von Landser-Heften und Schulhof-CDs – insofern eher »Wir sind immer noch so« statt »Wir sind wieder wer«. Der rechte Rand der SF verrät ein wenig zu viel über den Deutschen und seine Nation, so dass es heimlich gelesen oder krampfhaft zum »Trash« ironisiert werden muss. Es belegt einfach, dass immer wieder der gleiche alte boche-Unrat zum Vorschein kommt, egal wie »unverkrampft« und »weltoffen« der deutsche Nationalismus sich gerade geben mag.

Übrigens: Bist du der Marc Fabian Erdl, der u.a. diesen Artikel mitgeschrieben hat? Den fand ich sehr gut.

Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.