Aber der Zusammenhang, in dem das Heidenreich-Interview im Focus steht, ist dann doch interessant. Die Illustrierte hat, so lautet wörtlich das Eigenlob, in »einem aufwendig erstellten Ranking« die 50 wichtigsten deutschsprachigen Autor_innen ermittelt. Und was heißt hier wichtig? Die Platzierungen im Ranking wurden nach folgendem Prinzip ermittelt:
- Buch-Verkaufszahlen flossen zu 25% ein,
- Berichterstattung in der Publikumspresse ebenfalls zu 25%,
- TV-Präsenz zu 20%,
- Literaturpreise zu 15%
- und Platzierungen in der Fachpresse, auf Empfehlungslisten und im Google-News-Index zu je 5%.
Letzteres gefällt Elke Heidenreich ganz und gar nicht: »Vampire, Trolle, Elfen, Morde. Es ist entsetzlich.« Es gebe in der einen Ecke nur feuilletonistische Hochkultur, in der anderen nur trivialen Schund. Der Literatur fehle die Mitte, und die Mitte ist da, wo Heidenreich ist. Die verkrachte ZDF-Kritikerin scheint die famose Extremismustheorie, derzufolge die Ränder von der Mitte aus mit allen Mitteln zu bekämpfen seien, aus der Politikwissenschaft in die Literatur überführen zu wollen.
Nun gut. Anders als Heidenreich wissen wir, dass es Fantasy jenseits von Markus Heitz gibt, und dass Kreativität und Können nur selten in der Mitte zu finden sind.
Jobst-Ulrich Brand u.a., Unsere Besten, in: Focus, 6. Juni 2011, 68–73.
2 Kommentare:
So wahr diese Worte auch sind, Fr.Heidenreich wird sie leider nie lesen.
Muss sie auch nicht. Der Post richtet sich an SFF-Leser_innen, nicht an Elke Heidenreich.
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