Sonntag, 19. Juni 2011

Schwedenvampire

Vor einer Weile habe ich John Ajvide Lindqvists So finster die Nacht gelesen und die gleichnamige Verfilmung von Tomas Alfredson geschaut. Meine Meinung: Buch, Film und Soundtrack* ergeben ein veritables Gesamtkunstwerk und sind uneingeschränkt zu empfehlen. Natürlich gilt: Buch zuerst lesen.

Ein paar Punkte, die mir beim Buch-Film-Vergleich aufgefallen sind:
  • Der Score trägt auf äußerst gelungene Weise zur Atmosphäre des Films bei.
  • Die Rolle Elis ist mit Lina Leandersson perfekt besetzt.
  • Im Vergleich zur Romanvorlage kommt im Film vielleicht etwas zu kurz, wie sehr Oskars Leben durch die Gewalt, die seine Mitschüler ihm antun, geprägt ist.
  • Oskar wird im Buch sehr prägnant charakterisiert, indem eingangs dargestellt wird, dass er an einer leichten Inkontinenz leidet, damit aber recht gut klarkommt, weil seine Umgebung diese Einschränkung nicht als Möglichkeit weiterer Demütigung Oskars entdeckt hat. Oskar leidet mithin nicht an sich selbst. Eine ähnlich einprägsame Charakterisierung fehlt im Film leider.
  • Die Storyline um Håkan trägt viel an Morbidität und Spannung zum Roman bei. Im Film ist sie stark in den Hintergrund verlagert worden. Zu recht, denn das Medium verlangt, sich auf die Beziehung zwischen Eli und Oskar (und was sie gefährdet) zu konzentrieren.
  • Das Ende kommt im Buch nicht so dramatisch rüber, wie es der Autor vielleicht gewollt hat. Der Film erzählt die gleichen Ereignisse auf lakonische Weise und erreicht damit ungleich mehr.
Schönes Buch, schöner Film.

* Von Johan Söderqvist, auch auf CD erhältlich. Söderqvist dürfte in Deutschland vor allem für seine Musik zur 2009er Effi-Briest-Verfilmung mit Julia Jentsch in der Hauptrolle bekannt sein.

2 Kommentare:

Eosphoros hat gesagt…

Du sprichst mir weitgehend aus der Seele!

Rodolfo Mangosta Peferbaum hat gesagt…

Das freut mich. Du hattest irgendwann letztens nach Ajvide Lindqvists So ruhet in Frieden gefragt, oder? Habe das Buch aber leider nicht, da ich es selbst nur geliehen hatte.

Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.