Ab und an lese ich ja gern was von Jörg Kastner. Er gehört zu den grundsoliden, biederen Autoren in der deutschsprachigen Fantasy, von denen man nichts Spektakuläres (was ja ohnehin eine Seltenheit im deutschsprachigen Teil des Genres ist) zu erwarten hat, aber in der Regel auch keinen erzählerischen Totalausfällen ausgesetzt wird. Auf seiner Homepage macht er brave Witze über Finanzbeamte; und ich habe ihn im Verdacht, in seinem Forum Selbstgespräche zu führen. Dafür verfasst er keine albernen Tolkien- oder Gaiman-Plagiate, wie andere deutsche Autor_innen es gelegentlich tun.
Die Nebelkinder spielt im frühen Mittelalter. Primärer Schauplatz ist eine Abtei, in der ein brisantes politisches Treffen stattfinden soll. Es geschieht ein Mord; nur der Waisenjunge Albin, der im Kloster aufwächst, hat’s gesehen; ein kluger Mönch nimmt Ermittlungen auf usw. Die hinlänglich bekannten Ingredienzen eines Mittelalterkrimis also. Dann wird’s phantasmatisch-mysteriös, der Protagonist Albin (dessen Name ja eigentlich schon alles sagt) kommt seiner Herkunft auf die Spur, und es geht auf der Meta-Ebene plötzlich um ethnischen Hass, Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit. Diese Konfliktthemen werden dargestellt anhand von rassistischen Vorurteilen der Menschen gegenüber dem titelgebenden Volk der Nebelkinder, welches wiederum in sich tief gespalten ist, Minderheiten ausgrenzt und verbissen der politischen Intrige frönt. Vom Krimi wandelt sich das Szenario schließlich zur ausgewachsenen Fantasy, mit lustigen Quatsch-Ideen – z.B. Kriegern, mit in drei Spitzen auslaufenden Schwertern bewaffnet. Ein Mittelding aus Schwert und Gabel sozusagen, wie der Roman ein Mittelding aus Krimi und Fantasy ist. Leider verliert der Autor die initiale Krimi-Handlung recht schnell aus den Augen. Mehr Indiziensuche mit der Gabel und weniger, dafür effektvollere Schwertkämpfe hätten der Handlung sicher gut getan und dem Roman etwas Mehrschichtigkeit verliehen. Man fragt sich als Leser_in nämlich, warum das Krimi-Szenario – wichtige Gesandte treffen in der Abtei ein, um schwerwiegende Entscheidungen zu verhandeln, so dass das zeitnah geschehene Verbrechen natürlich zum Politikum wird – überhaupt so detailreich aufgebaut wird, nur damit die Handlung sich gleich darauf in die Parallelwelt der Nebelkinder verlagert, die von den den zuvor eingeführten Charakteren eigentlich nur den Protagonisten Albin so richtig betrifft.
Ist dennoch okay, Die Nebelkinder zwischendurch zu lesen, auf einer Bahnfahrt vielleicht: Der Roman ist angenehm knapp gehalten und ufert nicht aus.
Die Nebelkinder von Jörg Kastner ist als gebundene Ausgabe 2000 bei Ueberreuter erschienen. Die Taschenbuchausgabe wurde 2003 von Bastei Lübbe herausgebracht.
Samstag, 24. Juli 2010
Mittwoch, 21. Juli 2010
Für Erwachsene
Zwei Erwachsene und ein Kind entdecken andere, noch nie gesehene Wirklichkeiten, und allmählich verschwindet die Grenze zum Traum, zum Fantastischen.Lesenswerte FR-Rezension (mit Bildchen) zu Die Reise mit Bill von Matthias Schultheiss: »Reise ins Fantastische«. Kommt im Gegensatz zu einem FAZ-Artikel über Neil Gaimans Sandman, kürzlich erschienen, sogar ohne den sonst obligatorischen Hinweis aus, dass es sich um einen Comic für Erwachsene/Intellektuelle/Kunstbegeisterte handelt.
Kurze Ergänzung zum kurzen Hinweis
Ebenfalls in der FR gibt es eine Bildergalerie »Die besten Comics des Jahres«. Mit Jens Harder, Will Eisner, Nadia Budde, Ralf König, Ulli Lust und Winshluss.
Der Blätterwald über und gegen einen Außenseiter
Wolf von Niebelschütz' Romane Der Blaue Kammerherr und Die Kinder der Finsternis erschienen zu einer Zeit, als die deutsche Literatur — selten genug — von einer aufregenden Jakobinerherrschaft dominiert wurde: der Gruppe 47. Für mich ein Faszinosum, dass in der bundesrepublikanischen Literaturszene einmal von einem elitär-umstürzlerischen Kritiker-Orden entschieden wurde, was Literatur ist und was nicht. Wie jeder Jakobinismus war natürlich auch dieser reichlich intolerant, so dass zum Beispiel ein Autor wie Arno Schmidt zum Außenseiter wurde.
Ein (brillanter) Außenseiter war zweifellos auch Niebelschütz. Gerade wurden seine beiden Romane neu aufgelegt, und es spricht sich wieder ein wenig von ihm. Die Geschichte seines Außenseitertums wird dabei jedoch allzu plump nacherzählt. Die gängige Version, die einen unüberwindbaren Graben zwischen der Gruppe 47 — sozialrealistische, gegenwartskritische Trümmerliteratur — und Niebelschütz — unzeitgemäßer, versponnener Barock-Phantast — aufmacht, wird nämlich keiner der beiden Seiten gerecht. Einerseits fragt sich nämlich, ob Autoren wie Carl Amery und Günter Grass (beide Mitglieder der Gruppe 47) wirklich in dieses Zerrbild passen, dass da von der Nachkriegsliteratur gezeichnet wird. Andererseits wird Niebelschütz als bloßer Reaktionär abgetan, und damit spielt man den wirklichen Reaktionären und Berufsparanoikern in die Hände, die Niebelschütz für sich vereinnahmen wollen. Ein eindrückliches Beispiel findet sich in einem Kommentar zu diesem Eintrag aus dem buch blog:
Nun aber zu den aktuellen Wortmeldungen über Niebelschütz. Jutta Ladwig grenzt in ihrer Rezension (»Eine Mär aus alter Zeit«) Die Kinder der Finsternis treffend von dem historisierenden Schund ab, welcher heutzutage die Buchladenregale verstopft, findet dafür aber keine Gnade in den Augen Alban Nikolai Herbsts, welcher der Rezensentin poetologische Inkompetenz attestiert. Meine Sympathie genießt Ladwigs onkelhaft betitelte Rezension nichtsdestotrotz.
Nicht so Pascal Cames' »Saftige Handlung, glänzende Literatur«. Der Verfasser leitet mit einem überflüssigen Zitat von Eckhard Henscheid ein, bei dem der Übergang vom NFS-Schnösel zur jungkonservativen Triefnase (warum sind eigentlich stets nur Greise jungkonservativ?) nahtlos verlaufen ist. Und am Ende behauptet Cames auch noch zu allem Überdruss, Niebelschütz habe Sätze »à la Bild-Zeitung« gedichtet. Zugute halten muss ich Cames allerdings, dass er die wichtige Thematisierung des Judentums in Die Kinder der Finsternis erwähnt. Nur »14 Jahre nach Kriegsende« sei Niebelschütz diesem Thema nicht ausgewichen. Dass man in der Nachkriegszeit auch als überlebender Jude in der Bundesrepublik virtuell abwesend war, darauf hat Arno Widmann kürzlich in einem schockierend lesenswerten Artikel in der Frankfurter Rundschau hingewiesen. Es spricht für sich, finde ich, dass Niebelschütz, dem man einen Platz in der deutschen Literatur nicht gönnte, in seinen Romanen bei den buchstäblich Vernichteten war.
Tobias Schwartz in der taz plappert nun endgültig die offizielle Außenseiter-Erklärung nach, indem er mit Knüppeln wie »Seine Prosa liest sich streckenweise antiquiert und manieriert, wenn nicht schwülstig.« und »In Sachen Stil hat sich Niebelschütz offenbar von Thomas Mann einiges abgeguckt.« (wie konnte er nur!) herumfuchtelt: Niebelschütz sei »Literarisch aus der Zeit gefallen«.
Nun noch zu einigen Feuilleton-Bemerkungen über Niebelschütz, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. Weiterführendes zu Autor und Werk bietet ein 1990 in der Zeit erschienener Beitrag: »Der Olymp tanzt«. Einem Hinweis von molosovsky verdanke ich den Link zu einem archivierten Spiegel-Artikel aus dem Jahre 1949, als Der Blaue Kammerherr erstmals erschienen ist. Aufschlussreich ist insbesondere ein Zitat über Niebelschütz aus Hanns Liljes Sonntagsblatt, welches im Artikel enthalten ist:
* Warum, legt Alban Nikolai Herbst in seinem Vortrag über »Frühe postmoderne Fantasien im Werk von Wolf v. Niebelschütz« dar.
Ein (brillanter) Außenseiter war zweifellos auch Niebelschütz. Gerade wurden seine beiden Romane neu aufgelegt, und es spricht sich wieder ein wenig von ihm. Die Geschichte seines Außenseitertums wird dabei jedoch allzu plump nacherzählt. Die gängige Version, die einen unüberwindbaren Graben zwischen der Gruppe 47 — sozialrealistische, gegenwartskritische Trümmerliteratur — und Niebelschütz — unzeitgemäßer, versponnener Barock-Phantast — aufmacht, wird nämlich keiner der beiden Seiten gerecht. Einerseits fragt sich nämlich, ob Autoren wie Carl Amery und Günter Grass (beide Mitglieder der Gruppe 47) wirklich in dieses Zerrbild passen, dass da von der Nachkriegsliteratur gezeichnet wird. Andererseits wird Niebelschütz als bloßer Reaktionär abgetan, und damit spielt man den wirklichen Reaktionären und Berufsparanoikern in die Hände, die Niebelschütz für sich vereinnahmen wollen. Ein eindrückliches Beispiel findet sich in einem Kommentar zu diesem Eintrag aus dem buch blog:
»Er [Niebelschütz] erteilt eine ganz klare Absage an unsere ›freiheitlich demokratische Gesellschaft‹, die doch nach offizieller Lesart die einzig denkbare Daseinsweise ist. Da ist es schon verwunderlich, daß es überhaupt noch Exemplare seine [sic!] Romane gibt.«Liest man den Kommentar in Gänze, sieht man, dass sich dort (typisch deutsch) der piefige Oberlehrer als altneurechter Kulturkritiker aufspielen will. Erschütternd, denn der Oberlehrer bezieht sich vermutlich auf Niebelschütz' politischsten Roman Der Blaue Kammerherr, der zwischen 1942 und 1949 geschrieben wurde — und daher, wie auch mit wenig Intelligenz sich erkennen lässt, mit Sicherheit keine Absage an unser aller FDGO ist. In solche Hände darf ein Autor wie Niebelschütz jedenfalls nicht fallen. Denn die schlichte Wahrheit ist, dass Niebelschütz kein literarischer Reaktionär war, sondern seiner Zeit weit voraus.*
Nun aber zu den aktuellen Wortmeldungen über Niebelschütz. Jutta Ladwig grenzt in ihrer Rezension (»Eine Mär aus alter Zeit«) Die Kinder der Finsternis treffend von dem historisierenden Schund ab, welcher heutzutage die Buchladenregale verstopft, findet dafür aber keine Gnade in den Augen Alban Nikolai Herbsts, welcher der Rezensentin poetologische Inkompetenz attestiert. Meine Sympathie genießt Ladwigs onkelhaft betitelte Rezension nichtsdestotrotz.
Nicht so Pascal Cames' »Saftige Handlung, glänzende Literatur«. Der Verfasser leitet mit einem überflüssigen Zitat von Eckhard Henscheid ein, bei dem der Übergang vom NFS-Schnösel zur jungkonservativen Triefnase (warum sind eigentlich stets nur Greise jungkonservativ?) nahtlos verlaufen ist. Und am Ende behauptet Cames auch noch zu allem Überdruss, Niebelschütz habe Sätze »à la Bild-Zeitung« gedichtet. Zugute halten muss ich Cames allerdings, dass er die wichtige Thematisierung des Judentums in Die Kinder der Finsternis erwähnt. Nur »14 Jahre nach Kriegsende« sei Niebelschütz diesem Thema nicht ausgewichen. Dass man in der Nachkriegszeit auch als überlebender Jude in der Bundesrepublik virtuell abwesend war, darauf hat Arno Widmann kürzlich in einem schockierend lesenswerten Artikel in der Frankfurter Rundschau hingewiesen. Es spricht für sich, finde ich, dass Niebelschütz, dem man einen Platz in der deutschen Literatur nicht gönnte, in seinen Romanen bei den buchstäblich Vernichteten war.
Tobias Schwartz in der taz plappert nun endgültig die offizielle Außenseiter-Erklärung nach, indem er mit Knüppeln wie »Seine Prosa liest sich streckenweise antiquiert und manieriert, wenn nicht schwülstig.« und »In Sachen Stil hat sich Niebelschütz offenbar von Thomas Mann einiges abgeguckt.« (wie konnte er nur!) herumfuchtelt: Niebelschütz sei »Literarisch aus der Zeit gefallen«.
Nun noch zu einigen Feuilleton-Bemerkungen über Niebelschütz, die schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben. Weiterführendes zu Autor und Werk bietet ein 1990 in der Zeit erschienener Beitrag: »Der Olymp tanzt«. Einem Hinweis von molosovsky verdanke ich den Link zu einem archivierten Spiegel-Artikel aus dem Jahre 1949, als Der Blaue Kammerherr erstmals erschienen ist. Aufschlussreich ist insbesondere ein Zitat über Niebelschütz aus Hanns Liljes Sonntagsblatt, welches im Artikel enthalten ist:
»An diesen 589 Seiten hat der Verfasser sieben Jahre lang geschrieben. Rechnen wir nach: also etwa seit Stalingrad. Es gingen Hunderttausende nach Sibirien, der Autor schrieb an dem galanten Roman. Es fielen täglich und nächtlich Menschen und Bomben — der Autor schrieb galant weiter.«Man lasse den Schwerpunkt, den das bischöfliche Blatt da setzt, sich auf der Zunge zergehen: Über führerdeutsche Bunker- und Kessel-Befindlichkeiten hätte Niebelschütz schreiben sollen, nicht etwa über Nazi-Terror und Judenverfolgung. Manchmal, möchte man dem einsamen Autor zurufen, ist Außenseitersein einfach die bessere Wahl.
* Warum, legt Alban Nikolai Herbst in seinem Vortrag über »Frühe postmoderne Fantasien im Werk von Wolf v. Niebelschütz« dar.
Montag, 19. Juli 2010
Deutscher Phantastik-Preis 2010
Die DPP-Endrunde für dieses Jahr läuft. Die Nominierungen zum Deutschen Phantastik-Preis sind ja alljährlich so etwas wie eine Veranschaulichung des armseligen Zustands der Fantasy im deutschsprachigen Raum. Insbesondere lässt sich dies an den Nominierungen für den »besten deutschprachigen Roman« festmachen. Mit Heitz, Hennen, Meyer und Schätzing sind ausschließlich die üblichen Verdächtigen vertreten. Für wen soll man da stimmen? Heitz kommt nicht in Frage, ganz klar. Hennen hat jedenfalls einige Sachen geschrieben, die durchaus über den deutschen Durchschnitt hinausragen. Aber dieses ausufernde Elfenzeugs? Lieber nicht. Schätzings Erzähle finde ich zwar mitunter hochspannend, jedoch an laufend eingestreuten, allzu biederen popkulturellen Reminiszenzen krankend. Der also auch nicht. Bleibt Kai Meyer, der in meinen Augen überschätzt wird, aber – vergleichbar mit Hennen – auch ganz ordentliche Romane veröffentlicht hat. Und vielleicht gehört der neue Arkadienzyklus, der für den DPP nominiert wurde, ja dazu. Weiß der Himmel.
Interessanter wird es beim DPP manchmal in der Rubrik »Bestes deutschprachiges Romandebüt«. Den hat immerhin auch schon mal eine interessante Autorin wie Ju Honisch eingeheimst.* Mangels Zugang zu deutschsprachigen Romandebüts kann ich dazu gegenwärtig aber leider keinen Senf dazugeben. Gleiches gilt für die Rubriken »Beste deutschsprachige Kurzgeschichte« und »Beste Kurzgeschichten-Sammlung«. Bei den internationalen Romanen ging meine Stimme an Jasper Fforde.
Was die Frage nach der »besten Serie« angeht, befinde ich mich schlicht für überfordert. Aus den Nominierungen wird nicht klar, ob damit ein Zyklus oder eine Heftromanreihe oder sonstwat gemeint ist. Da lasse ich lieber die Finger von.
Gleich von Anfang an gegen Null geht mein Interesse, für einen »besten Grafiker« zu stimmen. Die Obsession, auf jede Publikation aus dem Bereich Fantasy/SF ein quietschbuntes Gemälde draufzuklatschen, fand ich schon immer befremdlich. Ganz zu schweigen von sogenannter Fantasy-Art insgesamt – igitt. Von mir aus könnten Fantasy-TBs nämlich auch wie preisgünstige Reclam-Hefte aussehen (nur stabiler müssten sie sein).
Bei der Sekundärliteratur habe ich für das Magira-Jahrbuch gestimmt. Bei den Hörbüchern und Hörspielen: Enthaltung, weil ich zu denen ein ziemlich ambivalentes Verhältnis habe. Hörspiele mag ich generell nicht, und den Genuss von Hörbüchern hat mir Dirk Bachs Zamonien-Genäsel verdorben.
Was die »beste Internet-Seite« angeht, habe ich zwischen FantasyGuide und Bibliotheka Phantastika abgewogen. Bei letzterer passiert zwar gegenwärtig nur im Forum was, aber letztlich habe ich mich dann doch – wie immer völlig subjektiv – für die grüne Bibliothek entschieden, weil ich dort einfach häufiger herumklicke (und tippe). Ist aber keinesfalls eine Entscheidung gegen den FantasyGuide, dessen Interviews ich ab und an gerne lese.
So weit, so wenig überraschend. Eine spannende Preisverleihung in Sachen phantastischer Literatur stelle ich mir allerdings schon immer eher wie den Phantastikpreis der Stadt Wetzlar vor, auch wenn ich da nicht klickend mitnominieren kann. Diesjährige Preisträgerin ist übrigens Christiane Neudecker mit ihrer Story-Sammlung Das siamesische Klavier.
Und da wir gerade beim Nominieren sind, hier noch ein weiterer Hinweis: Auf den Seiten des Freitag** läuft gerade die Publikumsabstimmung zur Hotlist 2010 des Buchpreises für Veröffentlichungen aus Independent-Verlagen. Als trashig-bunter Farbklecks sticht insbesondere Jörg Kastners Hadschi Halef Omar, erschienen im Karl-May-Verlag,*** hervor.
* Andererseits gab es Totalabstürze wie Christoph Marzis Lycidas.
** Exkurs: Habe ich irgendwo eigentlich schon mal erwähnt, wie sehr der seit der Übernahme durch Jakob Augstein benutzer_innenfeindliche Internetauftritt dieses Blattes mich nervt? Wohlstandskinder mit schneller Internetverbindung und leistungsstarkem Server scheinen die Zielgruppe dieses gänzlich überflüssigen »Projekts Linke Mitte« zu sein.
*** Diesem Schundverlag drücke ich als glühender Anhänger von Hans Wollschlägers und Hermann Wiedenroths historisch-kritischer Ausgabe hiermit jedoch meine ganze Verachtung aus.
Interessanter wird es beim DPP manchmal in der Rubrik »Bestes deutschprachiges Romandebüt«. Den hat immerhin auch schon mal eine interessante Autorin wie Ju Honisch eingeheimst.* Mangels Zugang zu deutschsprachigen Romandebüts kann ich dazu gegenwärtig aber leider keinen Senf dazugeben. Gleiches gilt für die Rubriken »Beste deutschsprachige Kurzgeschichte« und »Beste Kurzgeschichten-Sammlung«. Bei den internationalen Romanen ging meine Stimme an Jasper Fforde.
Was die Frage nach der »besten Serie« angeht, befinde ich mich schlicht für überfordert. Aus den Nominierungen wird nicht klar, ob damit ein Zyklus oder eine Heftromanreihe oder sonstwat gemeint ist. Da lasse ich lieber die Finger von.
Gleich von Anfang an gegen Null geht mein Interesse, für einen »besten Grafiker« zu stimmen. Die Obsession, auf jede Publikation aus dem Bereich Fantasy/SF ein quietschbuntes Gemälde draufzuklatschen, fand ich schon immer befremdlich. Ganz zu schweigen von sogenannter Fantasy-Art insgesamt – igitt. Von mir aus könnten Fantasy-TBs nämlich auch wie preisgünstige Reclam-Hefte aussehen (nur stabiler müssten sie sein).
Bei der Sekundärliteratur habe ich für das Magira-Jahrbuch gestimmt. Bei den Hörbüchern und Hörspielen: Enthaltung, weil ich zu denen ein ziemlich ambivalentes Verhältnis habe. Hörspiele mag ich generell nicht, und den Genuss von Hörbüchern hat mir Dirk Bachs Zamonien-Genäsel verdorben.
Was die »beste Internet-Seite« angeht, habe ich zwischen FantasyGuide und Bibliotheka Phantastika abgewogen. Bei letzterer passiert zwar gegenwärtig nur im Forum was, aber letztlich habe ich mich dann doch – wie immer völlig subjektiv – für die grüne Bibliothek entschieden, weil ich dort einfach häufiger herumklicke (und tippe). Ist aber keinesfalls eine Entscheidung gegen den FantasyGuide, dessen Interviews ich ab und an gerne lese.
So weit, so wenig überraschend. Eine spannende Preisverleihung in Sachen phantastischer Literatur stelle ich mir allerdings schon immer eher wie den Phantastikpreis der Stadt Wetzlar vor, auch wenn ich da nicht klickend mitnominieren kann. Diesjährige Preisträgerin ist übrigens Christiane Neudecker mit ihrer Story-Sammlung Das siamesische Klavier.
Und da wir gerade beim Nominieren sind, hier noch ein weiterer Hinweis: Auf den Seiten des Freitag** läuft gerade die Publikumsabstimmung zur Hotlist 2010 des Buchpreises für Veröffentlichungen aus Independent-Verlagen. Als trashig-bunter Farbklecks sticht insbesondere Jörg Kastners Hadschi Halef Omar, erschienen im Karl-May-Verlag,*** hervor.
* Andererseits gab es Totalabstürze wie Christoph Marzis Lycidas.
** Exkurs: Habe ich irgendwo eigentlich schon mal erwähnt, wie sehr der seit der Übernahme durch Jakob Augstein benutzer_innenfeindliche Internetauftritt dieses Blattes mich nervt? Wohlstandskinder mit schneller Internetverbindung und leistungsstarkem Server scheinen die Zielgruppe dieses gänzlich überflüssigen »Projekts Linke Mitte« zu sein.
*** Diesem Schundverlag drücke ich als glühender Anhänger von Hans Wollschlägers und Hermann Wiedenroths historisch-kritischer Ausgabe hiermit jedoch meine ganze Verachtung aus.
Samstag, 17. Juli 2010
Sie kam zu König Salomo
Inge Merkels Roman Sie kam zu König Salomo steht für eine Art von Literatur, die es in Deutschland eigentlich nicht gibt. Sie wird höchstens, etwa von Herbert Rosendorfer oder Carl Amery, in Form von Satire geduldet. Will solche Literatur dagegen ernst, aber heiter, leicht zu lesen, aber schön, unterhaltsam, aber anspruchsvoll sein, muss sie — wie Merkel — aus Österreich kommen. Anderenfalls, bei neugroßdeutscher Provenienz, müsste sie es sich nämlich gefallen lassen, ignoriert, missverstanden oder verlästert zu werden, wie es Wolf von Niebelschütz passiert ist. Dabei ist man — bin ich — eigentlich geneigt, solche Literatur für selbstverständlich zu halten, in der ›Erzählen‹ und ›Unterhalten‹ nicht im Widerspruch steht zu ›etwas zu sagen haben‹. In deutschen Feuilletons besteht man jedoch noch immer (immer schon, verstärkt wieder?) auf diesem Widerspruch. Möge die Pest über diese rezensierenden literati kommen...
Inge Merkel jedoch erzählt die Liebesgeschichte zwischen König Salomo und der Königin von Saba auf angenehm unprätentiöse Weise. Gerade dadurch wird der kleine Roman in meinen Augen interessant, ist der gewählte Stoff doch Material für zahlreiche Machwerke welche vor historisierender Pappkulisse fragwürdiges Eso-Gesummse oder anachronistische Emanzipationsgeschichten verkaufen. In solchen ›historischen‹ Romanen gibt es bekanntlich stets eine Protagonistin/einen Protagonisten, die/der vor dem Hintergrund einer als starr und verknöchert geschilderten — meist mittelalterlichen — Gesellschaftsordnung durch ihren Individualismus und Aufstiegswillen auffällt, damit sich auch das verblödetste spätmodern-kapitalistische Publikum identifizieren kann. Oder, wenn selbst ein Dünnbrettbohrer wie Paulo Coelho noch zu anspruchsvoll ist, dann lässt man sich vom Autor gleich zum esoterischen Fuselrausch bequatschen. Als vorläufig erbärmlichstes Beispiel letzterer Sorte, selbstverständlich mit sabäisch-salomonischem Personal, ist mir Christian Jacqs Tempel zu Jerusalem in leidiger Erinnerung geblieben — Zusammenhänge zwischen solchem in Deutschland vielfach geschriebenen, übersetzten und aufgelegten Massen-Müll und der Abwesenheit von lesenswerter Erzählliteratur mit historisierendem Sujet sind natürlich rein zufälliger Natur.
Aber glücklicherweise gibt es ja auch noch die österreichische Schriftstellerei. Genügend, um mit Inge Merkel zufrieden zu verfolgen, wie der nüchterne König und die Besucherin aus dem Süden (mit ihrer halbdämonischen Biografie) ihre Liebe entwickeln. Die beiden sind reif genug, um ihrer Liebe einen selten schönen Inhalt zu geben: sich über interessante Dinge austauschen und so dem geliebten Menschen die Erfahrung eines Lebens zu schenken. Dies reichert die Autorin, die bereits vor einigen Jahren gestorben ist, mit dezenter Phantastik an — man möchte fast die Inflationsvokabel ›magischer Realismus‹ gebrauchen, die hier jedenfalls besser passt als dies meist der Fall ist.
Schön also. Dabei ist Sie kam zu König Salomo nicht mal ein Buch, dass ich mehrfach lesen würde, was aber vollkommen in Ordnung ist. Es gibt einfach Bücher, die man immer wieder in die Hand nehmen muss, aber genauso gibt es welche, die man sich am besten als einmaliges Leseerlebnis im Gedächtnis aufhebt. Um so mehr Lust habe ich, weitere Bücher von Merkel zu lesen, etwa ihr Hauptwerk Das große Spektakel.
Sie kam zu König Salomo (200 Seiten) von Inge Merkel ist als Taschenbuch im Fischer-Verlag erhältlich.
Inge Merkel jedoch erzählt die Liebesgeschichte zwischen König Salomo und der Königin von Saba auf angenehm unprätentiöse Weise. Gerade dadurch wird der kleine Roman in meinen Augen interessant, ist der gewählte Stoff doch Material für zahlreiche Machwerke welche vor historisierender Pappkulisse fragwürdiges Eso-Gesummse oder anachronistische Emanzipationsgeschichten verkaufen. In solchen ›historischen‹ Romanen gibt es bekanntlich stets eine Protagonistin/einen Protagonisten, die/der vor dem Hintergrund einer als starr und verknöchert geschilderten — meist mittelalterlichen — Gesellschaftsordnung durch ihren Individualismus und Aufstiegswillen auffällt, damit sich auch das verblödetste spätmodern-kapitalistische Publikum identifizieren kann. Oder, wenn selbst ein Dünnbrettbohrer wie Paulo Coelho noch zu anspruchsvoll ist, dann lässt man sich vom Autor gleich zum esoterischen Fuselrausch bequatschen. Als vorläufig erbärmlichstes Beispiel letzterer Sorte, selbstverständlich mit sabäisch-salomonischem Personal, ist mir Christian Jacqs Tempel zu Jerusalem in leidiger Erinnerung geblieben — Zusammenhänge zwischen solchem in Deutschland vielfach geschriebenen, übersetzten und aufgelegten Massen-Müll und der Abwesenheit von lesenswerter Erzählliteratur mit historisierendem Sujet sind natürlich rein zufälliger Natur.
Aber glücklicherweise gibt es ja auch noch die österreichische Schriftstellerei. Genügend, um mit Inge Merkel zufrieden zu verfolgen, wie der nüchterne König und die Besucherin aus dem Süden (mit ihrer halbdämonischen Biografie) ihre Liebe entwickeln. Die beiden sind reif genug, um ihrer Liebe einen selten schönen Inhalt zu geben: sich über interessante Dinge austauschen und so dem geliebten Menschen die Erfahrung eines Lebens zu schenken. Dies reichert die Autorin, die bereits vor einigen Jahren gestorben ist, mit dezenter Phantastik an — man möchte fast die Inflationsvokabel ›magischer Realismus‹ gebrauchen, die hier jedenfalls besser passt als dies meist der Fall ist.
Schön also. Dabei ist Sie kam zu König Salomo nicht mal ein Buch, dass ich mehrfach lesen würde, was aber vollkommen in Ordnung ist. Es gibt einfach Bücher, die man immer wieder in die Hand nehmen muss, aber genauso gibt es welche, die man sich am besten als einmaliges Leseerlebnis im Gedächtnis aufhebt. Um so mehr Lust habe ich, weitere Bücher von Merkel zu lesen, etwa ihr Hauptwerk Das große Spektakel.
Sie kam zu König Salomo (200 Seiten) von Inge Merkel ist als Taschenbuch im Fischer-Verlag erhältlich.
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Rezensionen
Mittwoch, 7. Juli 2010
Ashes of Time
Alternativtitel: Die verlorene Zeit · Regie: Wong Kar-wai · Drehbuch: Wong Kar-wai · Musik: Frankie Chan · Kamera: Christopher Doyle · Schnitt: Kai Kit-wai, Patrick Tam.
Meine Buchlesereien und Filmguckereien gehen manchmal seltsame Wege. Die Redux-Version von Wong Kar-wais Ashes of Time tingelte bereits vor zwei Jahren durch die Festivals – keine Ahnung, wann die DVD rauskam – und, tja, jetzt sehe ich mir die Sache erst an. Dabei kannte ich die ursprüngliche Fassung des Films noch gar nicht.
Wong Kar-wai ist nicht eben für Wuxia-Filme bekannt, und mit dem einen, den er gemacht hat, hat er sich zwischen alle Stühle gesetzt. Hartgesottenen Martial-Arts-Fans wird Ashes of Time nicht unbedingt viel geben, und filmfeuilletonistischerseits wurde er eher nett lächelnd und kopfnickend als interessantes Experiment behandelt – mit straßenköterhaftem Außenseiterstatus, wenn man Wong Kar-wais andere Filme zum Vergleichsmaßstab nimmt. So zum Beispiel Roger Ebert, der der Tatsache, dass Wong seinem Redux 14 Jahre gewidmet hat, mit einer gewissen Verständnislosigkeit gegenübersteht.
Dabei kann Ashes of Time mit seiner melancholischen Stimmung und seinen beeindruckenden Bildern durchaus als Vorbild für die Reihe von Wuxia-Filmen gelten, die von Ang Lee und Zhang Yimou in den 2000ern gedreht wurden und sich an ein breites – und vor allem ein westliches – Publikum richten. Dafür spricht etwa der Verzicht auf einige genretypische Ingredienzen in Wong Kar-wais Film. Interessanter erscheinen mir in diesem Fall allerdings die Unterschiede zu Lee und Zhang. So gibt es in Ashes of Time keine ätherischen, auf Bambuswipfeln tänzelnden Schwertkämpfer_innen. Diese sind vielmehr zerlumpt, unrasiert und zahnlückig. Statt zu schweben, gondeln sie mit zottigen Kamelen durch die Einöde. Die Kampfszenen sind bis zum äußersten stilisiert – allerdings nicht choreografisch, sondern filmtechnisch, was ihnen zuweilen einen surrealen Anstrich gibt. Wong verwendet mit der ›realistischen‹ Darstellung der Charaktere einerseits und der Verfremdung der Kampf- und Landschaftsaufnahmen andererseits extreme Gegensätze, die gerade in ihrer Widersprüchlichkeit die Faszination von Ashes of Time ausmachen. All denjenigen, die stets die vorschnelle Synthese verteidigen (und sie sind Legion), sei dringend empfohlen, sich mal 93 Minuten lang auf diesen Film einzulassen.
Der Plot des Films hat schon einige Kritiker_innen in Verwirrung gestürzt, und in der Tat macht es wohl wenig Sinn, die verschachtelten, jeder Chronologie spottenden Storylines einzeln nachzuerzählen. Sie treffen sich allesamt im dystopischen Zentrum der Handlung, einem heruntergekommenen Gasthaus mitten in der Wüste, wo ein zynischer, von seinen Träumen enttäuschter Agent Schwertkämpfer an Leute mit Geld vermittelt, die sich jemanden vom Hals schaffen wollen. Ringsherum wandern Geschichten wie die von den beiden Schwestern, die sich im scheinbar ausweglosen Unbehagen der Geschlechter selbst zerstören wollen und es doch nicht können. Oder die Geschichte von dem Wein, der eine/n die Vergangenheit und damit alles Traurige vergessen macht – so zumindest die ungewisse Hoffnung derjenigen, die davon trinken. Sieht man sich Ashes of Time von Anfang bis Ende an, versteht man schon, worum es geht. Man sollte nur nicht erwarten, dass dieser Film ein ›Verstehen‹ ermöglicht, welches in der kathartischen Wiederherstellung der Ordnung gipfelt.
Meine Buchlesereien und Filmguckereien gehen manchmal seltsame Wege. Die Redux-Version von Wong Kar-wais Ashes of Time tingelte bereits vor zwei Jahren durch die Festivals – keine Ahnung, wann die DVD rauskam – und, tja, jetzt sehe ich mir die Sache erst an. Dabei kannte ich die ursprüngliche Fassung des Films noch gar nicht.
Wong Kar-wai ist nicht eben für Wuxia-Filme bekannt, und mit dem einen, den er gemacht hat, hat er sich zwischen alle Stühle gesetzt. Hartgesottenen Martial-Arts-Fans wird Ashes of Time nicht unbedingt viel geben, und filmfeuilletonistischerseits wurde er eher nett lächelnd und kopfnickend als interessantes Experiment behandelt – mit straßenköterhaftem Außenseiterstatus, wenn man Wong Kar-wais andere Filme zum Vergleichsmaßstab nimmt. So zum Beispiel Roger Ebert, der der Tatsache, dass Wong seinem Redux 14 Jahre gewidmet hat, mit einer gewissen Verständnislosigkeit gegenübersteht.
Dabei kann Ashes of Time mit seiner melancholischen Stimmung und seinen beeindruckenden Bildern durchaus als Vorbild für die Reihe von Wuxia-Filmen gelten, die von Ang Lee und Zhang Yimou in den 2000ern gedreht wurden und sich an ein breites – und vor allem ein westliches – Publikum richten. Dafür spricht etwa der Verzicht auf einige genretypische Ingredienzen in Wong Kar-wais Film. Interessanter erscheinen mir in diesem Fall allerdings die Unterschiede zu Lee und Zhang. So gibt es in Ashes of Time keine ätherischen, auf Bambuswipfeln tänzelnden Schwertkämpfer_innen. Diese sind vielmehr zerlumpt, unrasiert und zahnlückig. Statt zu schweben, gondeln sie mit zottigen Kamelen durch die Einöde. Die Kampfszenen sind bis zum äußersten stilisiert – allerdings nicht choreografisch, sondern filmtechnisch, was ihnen zuweilen einen surrealen Anstrich gibt. Wong verwendet mit der ›realistischen‹ Darstellung der Charaktere einerseits und der Verfremdung der Kampf- und Landschaftsaufnahmen andererseits extreme Gegensätze, die gerade in ihrer Widersprüchlichkeit die Faszination von Ashes of Time ausmachen. All denjenigen, die stets die vorschnelle Synthese verteidigen (und sie sind Legion), sei dringend empfohlen, sich mal 93 Minuten lang auf diesen Film einzulassen.
Der Plot des Films hat schon einige Kritiker_innen in Verwirrung gestürzt, und in der Tat macht es wohl wenig Sinn, die verschachtelten, jeder Chronologie spottenden Storylines einzeln nachzuerzählen. Sie treffen sich allesamt im dystopischen Zentrum der Handlung, einem heruntergekommenen Gasthaus mitten in der Wüste, wo ein zynischer, von seinen Träumen enttäuschter Agent Schwertkämpfer an Leute mit Geld vermittelt, die sich jemanden vom Hals schaffen wollen. Ringsherum wandern Geschichten wie die von den beiden Schwestern, die sich im scheinbar ausweglosen Unbehagen der Geschlechter selbst zerstören wollen und es doch nicht können. Oder die Geschichte von dem Wein, der eine/n die Vergangenheit und damit alles Traurige vergessen macht – so zumindest die ungewisse Hoffnung derjenigen, die davon trinken. Sieht man sich Ashes of Time von Anfang bis Ende an, versteht man schon, worum es geht. Man sollte nur nicht erwarten, dass dieser Film ein ›Verstehen‹ ermöglicht, welches in der kathartischen Wiederherstellung der Ordnung gipfelt.
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Foto-Disclaimer
Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.