Montag, 10. November 2014

Neuzugänge

  • Hans Christian Andersen, Sämtliche Märchen und Geschichten in zwei Bänden
  • Achim von Arnim, Isabella von Ägypten, Kaiser Karl des Fünften erste Jugendliebe
  • H.C. Artmann, Die Jagd nach Dr. U. oder Ein einsamer Spiegel, in dem sich der Tag reflektiert
  • Peter Benchley, Der Berg der Fische
  • A.S. Byatt, Possession: A Romance
  • Susan Cooper, King of Shadows 
  • Joseph von Eichendorff, Aus dem Leben eines Taugenichts
  • Ders., Das Marmorbild
  • Geraldo de Freitas/Felix Karlinger (Hgg.), Märchen aus Brasilien (aus der Reihe Märchen der Weltliteratur von Diederichs)
  • Carlos Fuentes, Die Heredias
  • David Gibbins, The Mask of Troy
  • Wolfgang Herrndorf, Bilder deiner großen Liebe. Ein unvollendeter Roman
  • E.T.A. Hoffmann, Klein Zaches genannt Zinnober
  • Ders., Prinzessin Brambilla 
  • Bernhard Kellermann, Das Meer
  • Ders., Yester und Li. Die Geschichte einer Sehnsucht
  • Danilo Kiš, Garten, Asche
  • Ders., Sanduhr
  • Wolfgang Koeppen, Die drei Romane. Tauben im Gras – Das Treibhaus – Der Tod in Rom
  • Heinrich Mann, Stürmische Morgen. Novellen
  • Manuel Mujica Láinez, Bomarzo. Ein Renaissance-Roman
  • Alice Munro, The View from Castle Rock
  • Paul Scheerbart, Lesabéndio. Ein Asteroiden-Roman
  • Norman Spinrad, Kind des Glücks
  • Stendhal, Rot und Schwarz. Zeitbild von 1830
  • Kurt Vonnegut, Timequake
Weil diesmal Rot und Schwarz beim SUB-Update* dabei ist, gibt es zwei Anekdoten dazu. Ich weiß nicht, ob sie wahr sind, aber sie sind auf jeden Fall lustig: Zwischen 1969 und 1973 sowie 1976 und 1983 herrschten in Argentinien extrem brutale, rechtsgerichtete Militärdiktaturen, die neben der organisierten Verfolgung von Linken und Menschenrechtler_innen auch eine repressive Kulturpolitik betrieben. Bücher, die nach Argentinien eingeführt wurden, mussten nicht nur durch die Zollkontrolle, sondern auch die staatliche Zensur passieren. Es wurde zum Zeichen des Widerstands gegen die Geistlosigkeit der Militärs und ihrer Schergen, auf der Straße ein unter den Arm geklemmtes Buch zu tragen. Über die Ignoranz und mangelnde Bildung der Zensur kursieren in Argentinien zahlreiche Geschichten.

Laut einer dieser Geschichten wurde einmal eine größere Lieferung von Stendhals Rot und Schwarz (1830) von der Zensur überprüft. Nun sind die Farben rot und schwarz nicht nur das Symbol der anarchistischen Bewegung, sondern auch der Frente Sandinista de Liberación Nacional, die 1979 der Diktatur des Somoza-Clans in Nicaragua ein Ende gesetzt hatte. Klar, dass die Zensur die Verbreitung eines solchen Buches nicht dulden konnte, und die komplette Lieferung beschlagnahmte. Natürlich steht der Titel des Romans weder für Anarchismus noch für Sandinismus, sondern (der gängigen Interpretation zufolge) für Militär und Klerus – zwei Institutionen, die im diktatorisch regierten Argentinien das höchste Ansehen genossen.** Der zweiten Geschichte zufolge erschien Ende der 70er Jahre ein kunstgeschichtliches Werk über den Kubismus, das ebenfalls unter den Radar der Zensur geriet, weil diese glaubte, es handele sich um Propaganda für Fidel Castros Kuba!

*  SUB ist hier eigentlich nicht der richtige Ausdruck, denn ich poste sämtliche Bücher, die ich neu im Regel stehen habe, auch wenn ich sie schon vorher gelesen habe.
** Bei dieser Geschichte handelt es sich wahrscheinlich um eine Wanderanekdote, denn von der brasilianischen Militärdiktatur wird eine ähnliche Begebenheit erzählt: Diese habe 1964 eine öffentliche Verbrennung von ›subversiven‹ Büchern veranstaltet, bei der auch Rot und Schwarz ein Opfer der Flammen geworden sei.

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Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.