Sonntag, 23. September 2012

The Fall of Arthur

Im Sommer geisterte in den einschlägigen Foren und Blogs das Gerücht herum, bereits im nächsten Jahr könne Tolkiens Beitrag zur Artusepik, das Langgedicht »The Fall of Arthur«, bei HarperCollins erscheinen. Die Veröffentlichung wurde zunächst auf der französischen Amazon-Seite angekündigt (und ist mittlerweile auch auf den deutschen und englischen Seiten des Buchhandelplatzhirsches zu finden). Die Nachricht verbreitete sich dann wie ein Lauffeuer über die Mailingliste der Mythopoeic Society und diverse Foren. Während Amazon als Herausgeber Christopher Tolkien angibt, vermuteten andere eine Editionsarbeit von Carl F. Hostetter hinter der Ankündigung. Letzteres scheint mir eher Spekulation zu sein und geht wahrscheinlich auf einen älteren Foreneintrag zurück, in dem Hostetter überlegte, ob ein ihm vorliegender Manuskript-Scan von Tolkien möglicherweise ein Fragment von  »The Fall of Arthur« sei.

John Rateliff konnte berichten, dass Rayner Unwin (der erste Verleger des Lord of the Rings) ihm bereits 1985 mitgeteilt habe, eine Veröffentlichung von »The Fall of Arthur« sei in Arbeit, aber erst für die Zeit nach dem Abschluss der History of Middle-earth eingeplant. Die HoMe ist nun schon seit 15 Jahren vollständig erschienen, ein Indexband folgte vor zehn Jahren. Schwer zu sagen also, ob die Amazon-Ankündigung Folge eines langjährigen Editionsprojektes ist, ein neues, etwa von der Veröffentlichung von The Legend of Sigurd and Gudrún inspiriertes Vorhaben oder auch nur ein haltloses Gerücht. Der Verlag hüllt sich jedenfalls in Schweigen und eine unabhängige Bestätigung, dass Christopher Tolkien sich mit der Herausgabe des Gedichts befasst, gibt es ebensowenig.

Während Rateliff in dem relativ präzisen Veröffentlichungsdatum von Amazon noch Anlass zur Hoffnung sah, ist es nun seit einigen Monaten still geworden um eine mögliche Ausgabe von »The Fall of Arthur« – obwohl Amazon mittlerweile ein Erscheinen des Gedichts bereits für Oktober 2012 verheißt. Das bestätigt allerdings nur ein weiteres Mal (sorry, Mr. Rateliff), dass auf Veröffentlichungsdaten von Amazon schlichtweg kein Verlass ist. Anna Smol hat unterdessen auf ihrem Blog alles zusammengetragen, was bislang über »The Fall of Arthur« bekannt ist. Ob denn tatsächlich mit einer baldigen Veröffentlichung von Tolkiens Artusversen zu rechnen ist, wird sich dagegen wohl erst dann mit Sicherheit sagen lassen, wenn es Informationen aus berufenem Munde (vom Verlag, vom mutmaßlichen Herausgeber) gibt.

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Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.