Die Ausgabe 2/2009 von Bücher enthält ein Fantasy-Special. Ein Fantasy-»Überblick: Wen muss ich kennen, was soll ich lesen?!« (S. 26), der nicht aus der Fantasyszene stammt, sondern in einem Mainstream-Literaturmagazin publiziert wird, ist ein Novum. Das Ding erweist sich allerdings schnell als Enttäuschung. Es beginnt nämlich überflüssigerweise mit einer Kategorie Bestseller, in der Rowling, Hohlbein, King und Pratchett aufgelistet sind. Eine Erklärung, warum man Bestseller kennen und/oder lesen muss, bleibt Bücher leider schuldig. Es geht weiter mit einer Abteilung »Für junge Leser«, in der neben den zu erwartenden Erwähnungen Ende, Funke, Stroud und den beiden Meyers (Kai und Stephenie) lediglich Diana Wynne Jones zu überraschen weiß. In der Abteilung »Die Gegenwart« sind George R.R. Martin mit ASoIaF und China Miéville mit Perdido Street Station und Iron Council gut aufgehoben, vielleicht auch noch Lukianenko mit seinen Wächter-Romanen. Aber Mary Gentle mit ihrem Ash-Zyklus? Der stellt zwar einen hochinteressanten Versuch dar, der aber letztlich grandios gescheitert ist. Einflussreicher und daher im Zusammenhang eines solchen Rankings nennenswerter wären sicherlich Steven Erikson, R. Scott Bakker oder Scott Lynch gewesen, bedeutender Michael Swanwick oder Neil Gaiman. Auch zur abschließenden Klassiker-Abteilung von Bücher ist nicht viel zu sagen: Tolkien, Lewis und Howard; auf mehr ist man nicht gekommen. Erwähnungen von Lord Dunsany, James Branch Cabell, Hope Mirrlees, G.K. Chesterton und Mervyn Peake, oder auch von Clark Ashton Smith, Karl Edward Wagner, Fritz Leiber, Michael Moorcock und Jack Vance – das wäre wohl zuviel verlangt gewesen.
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