Dienstag, 23. August 2011

Von den Sandalen zur epischen Fantasy und zurück

Im Zuge der vom Clarkesworld Magazine veranstalteten Autor_innendiskussion über epische Fantasy hat David Anthony Durham Bemerkenswertes über den Zusammenhang zwischen seinem Hannibal-Roman Pride of Carthage und seiner Fantasy-Trilogie Acacia gesagt:
I’d written [...] Pride of Carthage [...]. It was epic. Leaving that novel, I wanted another epic. The world building I’d done for the ancient world got me craving writing in an imagined world where I had more freedom to mash things together that were never mashed together in actual human history. How could I write a novel that mixed opium addiction with the Atlantic slave trade in a pre-industrial world that includes Nordic, African, European and Asian inspired cultures in the same empire, and introduce a foreign invasion that endangers them all, despite their differences?
In der Tat habe ich beim Lesen von Pride of Carthage häufig über den Zusammenhang des Romans mit der Acacia-Trilogie nachgedacht. Einiges in Pride erschien mir wie eine Vorankündigung dessen, was Durham in Acacia dann mit erzählerischer Wucht und großem Einfallsreichtum entfaltete: der langsame, sorgfältige Aufbau der Handlung, die vielfältigen Charaktere, die subtilen Hinweise auf Rassismus und die Widersprüchlichkeit von Imperien.

Es wird wirklich höchste Zeit, dass Pride of Carthage eine deutsche Übersetzung bekommt. Die Darstellung der Schlacht von Cannae (komplett aus der Perspektive eines karthagischen Fußsoldaten geschildert), gehört m.E. zu den grandiosesten Szenen, die Durham geschrieben hat. Weit entfernt von den trivialen Fließbandveröffentlichungen, die den Namen historischer Roman kaum verdienen, merkt man jeder Seite von Pride of Carthage an, dass Durham bei der erzählerischen Verarbeitung historischer Stoffe der Imagination den höchsten Stellenwert einräumt. Der Schritt zur epischen Fantasy, den Durham nach dem Hannibalroman ging, erscheint somit nur folgerichtig.

Umso interessanter, dass Durham als sein nächstes Projekt einen Roman über Spartacus angekündigt hat. Nachdem Durham den Weg vom historischen Roman zur epischen Fantasy gegangen ist, bin ich höchst gespannt, wie seine Erfahrungen mit Acacia sich auf eine Rückkehr zu den Feinden des römischen Imperiums auswirken werden.

Keine Kommentare:

Foto-Disclaimer

Das Foto im Blog-Header wurde freundlicherweise von Sandra Rugina zur Verfügung gestellt. Es zeigt den Bâlea-See in den rumänischen Karpaten. Alle Rechte liegen bei der Autorin.